Einträge mit dem Tag: Protagonisten


Familienverhältnisse

Wie schreibe ich ein Buch? align="left" vspace="10" hspace="20" />In meiner kleinen Serie Wie schreibe ich ein Buch? weiche ich heute von meiner angepeilten Reihenfolge ab und liefere euch einen kleinen Exkurs, der zum Thema "Figuren" gehört. Die richtige Reihenfolge bzw. Struktur all dieser Schreibratgeber-Postings könnt ihr auf der Themenspecial-Hauptseite nachschauen.

Mittwoch, 09. April 2014

Bei meinem Debut vor rund 10 Jahren hatte ich den typischen Anfängerfehler begangen: meine Figuren hatten praktisch keine Vergangenheit und v.a. keine Familie. Das war jetzt für die Story vielleicht erstmal nicht so überaus relevant und es hatte auch keine Priorität, solche Dinge in dem recht beschränkten Platz unterzubringen. Doch nun kommt ein "ABER":

Fiktiver Stammbaum

Vergangenheit und Familienverhältnisse sind mitunter wichtig, um zu verstehen, weshalb Figuren in bestimmten Situation so handeln, wie sie handeln und nicht anders. Im Prinzip ist es wie im richtigen Leben: Wenn einem der Partner oder die Eltern für sie wichtige Ereignisse aus der Vergangenheit verschweigen, reagiert man auf bestimmte Verhaltensweisen eher verständnislos. Ihr begreift vielleicht gar nicht, weshalb eure Mutter immer so hysterisch ist, wenn ihr abends im Dunkeln unterwegs seid. Viellleicht ist ihr als Jugendliche nachts etwas passiert, was sie nie erzählt hat. Nur ein Beispiel, aber ihr versteht, worum es geht?

Plausibiliätsprüfung

Das heißt aber nicht, dass ihr lang und breit erklären müsst, was genau im Leben der Protagonisteneltern geschehen ist. Wenn es passt, kann dies natürlich auch Teil der Story sein. Aber ihr müsst es dem Leser nicht unbedingt auf die Nase binden. Wichtig ist, dass IHR ALS AUTOREN um die Vergangenheit und das gesellschaftliche Umfeld eurer Figuren wisst. Damit haucht ihr den Figuren Leben ein. Sie werden für euch plastischer und handeln plausibler. Denn es gibt Dinge, die eure Figuren niemals tun würden. Und die Erklärung dafür liegt häufig jenseits dessen, was die Leser wissen (müssen). Trotzdem ergibt sich ein stimmigeres Bild, als wenn ihr die Ideen nur spontan aus der Luft greift.

Was also letztlich auch für ein dünneres Buch wichtig ist, wiegt umso schwerer, wenn ihr eine Serie plant. Denn Dinge aus der Vergangenheit reichen oft genug so weit in die Zukunft, dass wir selbst nicht ahnen, was sie in unserem eigenen Leben noch anrichten können. Wie viel wichtiger wird es da erst für unsere Figuren! Schließlich sind wir es, die sie von einem Schlamassel in den anderen führen. Wir entscheiden, wer in einer brenzligen Situation cool bleibt und wer unter den Tisch flüchtet. Und nur wir wissen, weshalb das so ist. Also lohnt es sich, sich darüber intensive Gedanken zu machen, auch wenn dies vielleicht nie in Worte gefasst im Manuskript auftauchen wird.

Was ich heute getan habe

Ich hatte schon seit einiger Zeit eine Idee für einen zusätzlichen Handlungsstrang, der die Eltern meiner Hauptfigur betrifft und später in der Reihe eine wichtige Rolle spielen soll. Also habe ich heute über Daten und Verwicklungen nachgedacht und Stammbäume gezeichnet. Dabei stellte sich heraus, dass die Idee zwar im Prinzip gut ist, aber in dieser Konstellation ungeanhte Probleme aufwirft. Entweder würde ich diese im Laufe der Serie kreativ lösen müssen, oder ich stelle die Fakten der Vergangenheit VOR dem Schreiben nochmal um. Zack! Ich kann das! Ich bin die Göttin meiner Figuren, die Schöpferin meiner Geschichte. Was nicht passt, wird passend gemacht. Aber immer so, dass es noch nachvollziehbar bleibt.

Folglich sollte ich also das Ende dieses Handlungsstrangs in Einklang mit der Vergangenheit bringen. Es muss auch nicht das Ende sein, aber ein zukünftiges Etappenziel auf jeden Fall. Trotzdem ist es gut, wenn ihr wisst, was ihr zum Schluss etwa erreichen wollt.

Tools

Ich habe hier schon häufiger Papyrus Autor erwähnt (weil ich es gut finde, nicht, weil ich dafür bezahlt würde - Affiliate-Links o.Ä. werden in meinen Publikationen als solche ausgewiesen) und möchte dabei zwei Features erwähnen, die gerade beim heutigen Thema hilfreich sind:

Da ist zum einen die Timeline bzw. der Zeitstrahl. Ihr könnt dort die Ereignisse eines einzigen Tages oder von mehrern hundert Jahren unterbringen, Zeitspannen optisch verkürzen oder aufweiten. Und das Beste: Die Timeline wird aus euren geschriebenen Kapiteln und Szenen generiert und ihr könnt zwischen Manuskript und Zeitstrahl hin und her springen und sogar erkennen, welche eurer Figuren jeweils beteiligt sind.

Hier gibt es ein sehr gutes Papyrus-Video zum Zeitstrahl.

Ebenfalls äußerst nützlich ist der sog. Geistertext. Damit könnt ihr Informationen in euer Manuskript schreiben, die in der Leserfassung nicht zu sehen sind. Aber ihr wisst, was los ist bzw. war und die Infos werden auch in der Zeitleiste angezeigt. Die Jugend des Opas könnt ihr also in der Chronologie sehen und rasch nachschauen, was da nochmal wichtig war und wer alles eine Rolle spielte. Ich finde das großartig!

Nun werde ich noch weiter am Stammbaum herumgrübeln und das Problem lösen.

Liebe Grüße

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Alle Beiträge zum Themenspecial Wie schreibe ich ein Buch? findet ihr hier.

Grundsätzliches:

Figuren Handlung entwerfen (Plotten)

Vom Himmel gefallen

So kann es gehen. Das Manuskript wehrt sich der Deadline entgegen, und plötzlich materialisiert sich aus dem Frustgefühl eine Nebenfigur mit lustigem Namen, die in der Szenenabfolge (nein, im gesamten Plot) eigentlich gar nicht vorgesehen war.

Dienstag, 08. Dezember 2009

Doch was soll's? Der Herr ist urplötzlich da und schon wird er ein wichtiger Zeuge. In dessen Gefolgschaft taucht ein Freund und dessen Zimmerwirtin auf. Und diese Wirtin - da schau her! - ist die Frau, die ich vorher schon eingeplant hatte, doch noch nicht wusste woher sie wohl kommen würde, wie sie aussähe und wie sie hieße. So schließt sich plötzlich ein Kreis und das Manuskript wird - buchstäblich - wieder ein wenig runder.

Für solche Momente bin ich Autorin geworden.

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25 Jahre writingwoman | Autorin Petra A. Bauer

 
20 Jahre writingwomans Autorenblog. Seit 2.9.2002.
 
Themenspecial:
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