Einträge mit dem Tag: Namensfindung
Schreibtagebuch KW 8 2023
Hier können mir Leser:innen dabei über die Schulter gucken, wie ich in Kalenderwoche 8 anno 2023 arbeite und Autor:innen können sich Inspiration holen.
Montag, 20. Februar 2023
Montag, 20. Februar 2023, 9:08 Uhr
Ich habe Karteikarten in Stücke geschnitten und schreibe Kapitelinhalte drauf. Ich hoffe, dass ich dann auch ein wenig Licht ins Dunkel der Kapitel bringe, die weiter hinten erst auftauchen. Andere würden es "Plotten" nennen. Ich will einfach erstmal nur was haben, was ich in das Exposée schreiben kann.
Übrigens, da wir in der letzten Woche über das Thema "Namen" sprachen: Ich sollte echt aufhören, andere Bücher zu lesen. Ständig falle ich über Namen, die ich in meinen Manuskripten verwende (also lange vorher), so exotisch sie auch sein mögen. Bei einer Autorin sind sogar die Lebensumstände der gleichnamigen Figur so ähnlich, dass ich sie gefragt habe, ob ich meinen Kerl umbenennen soll. Aber zum Glück fand sie das nicht schlimm. Hat mich gefreut, denn ich finde Namen oft intuitiv und komme nicht gut damit klar, wenn Figuren plötzlich anders heißen.
Und weil es so schön passt: Gestern war #Autor_innensonntag auf Instagram, initiiert von @justine_thereadingmermaid. Ich bin mal wieder zu spät, aber das Thema #Namensfindung ist einfach zu spannend, um es einfach zu ignorieren.
Also, wie finde ich Namen für meine Protagonisten?
Oft sind sie ganz plötzlich beim Schreiben einfach da und gehen nicht mehr weg. Manchmal gibt's auch den Namen zuerst und drum herum bildet sich die Figur.
Bei fremdländischen Namen google ich dann schon mal und lasse mich von meinem Bauchgefühl leiten, was dann am besten passt, oder die Bedeutung des Namens entscheidet, ob ich ihn benutze.
Ab und zu gucke ich in Vornamenlisten.
Und Holger Schultze-Diepersdorf aus der Crime and the City-Reihe hat das "Diepersdorf" von einem Ort nahe Nürnberg, wo ich mal anlässlich einer Lesereise gelesen habe.
Ich habe also absolut keine standardisierte Vorgehensweise. Jedenfalls habe ich noch nie Schwierigkeiten gehabt, einen passenden Namen zu finden.
Ärgerlich war es einmal, als ein Roman in Schweden spielte und ich den Haupt-Protagonisten Ola (sprich: Ula) genannt habe - einer der häufigsten männlichen Vornamen in Schweden. Im Verlag wollte man mich zwingen, den Kerl in "Ole" umzubenennen. Ich habe mich geweigert, weil kein Schwede Ole heißt, da das ein dänischer Name ist. Im schwedischen Namensregister kann man das sehen. Ich habe der Figur dann höchst widerwillig einen anderen Namen verpasst, der sich noch heute grundfalsch für mich anfühlt. Ich habe die Rechte zurück, und sollte ich den Roman neu veröffentlichen, wird der Kerl definitiv wieder Ola heißen, denn das ist sein Name.
12:50 Uhr
Bin mit den Kapiteleinteilungen weiter vorangekommen (nachdem ich für das Schreibtagebuch KW8 gebloggt und die Frage des gestrigen Autorensonntags auf Insta beantwortet habe).
Dann fiel mir noch etwas am Manuskript auf, sodass ich die "finale" Textprobe nochmal um 97 Wörter ergänzt habe.
Meine Krimis für Kids (zweisprachig, zum Lernen):
16:36 Uhr
Nach dem Mittagsgedöns (Abholen, Kaffeetrinken mit restlichem Geburtstagskuchen), habe ich noch ein paar Kärtchen geschrieben und bin jetzt dabei, das siebente Kapitel zu überarbeiten, das nicht mehr zur Textprobe gehört. Da habe ich auch ein paar Textstellen gefunden, die ich anfangs über ein echtes Team geschrieben habe. Mittlerweile habe ich allerdings lieber ein eigenes Team erfunden, weil das einfach sinnvoller ist. Also musste ich den alten Abschnitt streichen und habe 209 neue Wörter fabriziert.
Das Überarbeiten hilft mir auch dabei, Zusammenhänge zu finden und zu gucken, wie ich weitermache.
18:42 Uhr
So, 306 Wörter heute. Ist jetzt nicht superviel, aber ich bin trotzdem zufrieden, weil ich ganz ordentlich was überarbeitet habe und mit den Kapiteleinteilungen vorangekommen bin. Hab eben noch einer anderen Autorin ein bisschen bei was geholfen, das ist ja auch wichtig. Wir müssen uns gegenseitig unterstützen, richtig?
Dann jetzt Feierabend für heute.
Dienstag, 21. Februar 2023, 9:16 Uhr
Ich habe einen Coworking-Stream an, hab aber erst noch kurz bei Discord und Mastodon geschaut, Jetzt mache ich mir Frühstück und dann überarbeite ich weiter und versuche die Kapitelübersicht zu vervollständigen. Das geht Hand in Hand, und aus Erfahrung weiß ich, dass die Angaben zu den Kapiteln nach hinten raus immer kürzer und unpräziser werden. Schließlich bin ich nicht umsonst Discovery-Writer.
10:40 Uhr
Ich wollte jetzt doch zwischendurch rasch das Cover updaten, aber Adobe Illustrator hat keinen Bock sich zu öffnen. Irgendwas ist ja immer.
14:10 Uhr
Nach dem Zoomcall dachte ich, komm versuch doch nochmal das Cover zu bearbeiten - die Leute warten ja auf das Buch. Daraufhin habe ich auf zig unterschiedliche Weisen versucht, Adobe Illustrator zu öffnen: Mehrfach über die Datei ... mal direkt das Programm öffnen ... Nix! Mit der alten Version von 2020 hat es dann endlich funktioniert. Allerdings hat sich dabei der Mac wieder in eine Schnecke verwandelt. Heißt: Etwas, das normalerweise 15 bis 20 Minuten dauert (Name auf Cover ändern, Infos per Copy & Paste ins Formular übertragen, Manuskript und Cover hochladen - fertig!), hat mich über zwei Stunden Zeit gekostet. Ich schreibe das hier nur mal, um zu zeigen, weshalb ich mitunter so verdammt langsam bin, und weshalb der Tag gerne mehr Stunden haben dürfte. Das geht alles von der Schreibzeit ab. Und dabei mache ich gerade nicht mal neue Low Content Projekte, damit das Young Adult Manuskript irgendwann mal fertig wird.
18:20 Uhr
Coworking konnte ich knicken, weil der Rechner mit Twitch überhaupt nicht mehr wollte. Zum Glück gingen Scrivener und Word wieder, sodass ich das nächste Kapitel ein bisschen runder machen konnte. Ich habe immerhin noch 460 Wörter geschafft. Echt mickrig, wenn man bedenkt, wann ich heute angefangen habe. Jetzt kriege ich Kopfschmerzen und es ist höchste Zeit für Abendessen und Feierabend.
Mittwoch, 22. Februar 2023, 10:06 Uhr.
Ich habe schon zwei Coworking-Sessions durchprokrastiniert (wenn man die 48 geschriebenen Wörter nicht mitzählt), und es wird Zeit, dass ich mal anständig in die Tasten haue, anstatt Einkaufslisten zu schreiben und Newsletter zu lesen.
12:18 Uhr
Ich bin super unkonzentriert heute und prokrastiniere mehr, als ich bisher geschrieben habe. Dabei möchte ich dieses Manuskript doch so schnell wie möglich fertig haben, damit ich mich endlich an #CATC2 machen und das verdammt nochmal beenden kann. Das Gefühl, das ich jetzt habe („Ich kriege das nie fertig, weil noch so viele Zusammenhänge fehlen.“), kenne ich nämlich schon zu gut von #CATC2. Dabei weiß ich, dass das einzige, was wirklich hilft, DURCHBEISSEN ist. Also denke ich jetzt laut in meinem Schreibtagebuch. So hat sich bisher noch jeder Knoten gelöst.
18:09 Uhr
Heute habe ich Kapitel 7 und 8 überarbeitet und einiges an Satzteilen und Füllwörtern gestrichen. Ich habe aber auch 519 neue Wörter geschrieben und somit mal wieder mein Tagesziel erreicht. Somit konnte ich zwei weitere Kapitelbeschreibungen im Exposée einfügen.
Aber jetzt Feierabend und Kochtopf :-)
Donnerstag, 23. Februar 2023, 12:57 Uhr
Heute bin ich ein bisschen spät dran mit dem Bericht, aber ich bin fleißig am Überarbeiten. Allerdings streiche ich vor allem und formuliere um. Es wird wohl ein bisschen dauern, bis ich neuen Text schreibe, weil in Kapitel 9 bisher alles drinsteht, was rein sollte.
Ich bedaure ein bisschen, dass ich gerade nicht zum Zeichnen komme oder dazu Low-Content-Bücher zu machen. Aber wenn ich mich nicht auf "The One Thing" konzentriere, komme ich nirgendwo voran.
14:50 Uhr
Ich dachte immer, ich mag Überarbeitungen nicht, aber gerade macht mir diese Textoptimierung richtig Spaß. Ich erfahre doch immer neue Dinge über mich.
19:12 Uhr
Das überarbeitete Kapitel war recht lang und zwischendurch habe ich noch Hühnersuppe gekocht und einem kranken Teil der Familie vorbeigebracht.
Jetzt ist das 9. Kapitel fertig. Nur 288 neue Wörter, aber das ist nicht schlimm. Weiter hinten muss ich ja sowieso ganz viel Neues schreiben.
Feierabend!
Freitag, 24. Februar 2023, 13:00 Uhr
Ich füge zu Kapitel 10 gerade eine völlig neue Szene hinzu und habe dafür gerade ein Weilchen recherchiert. Interessant, was ich dabei so lerne. Zum Beispiel, wo Leonard Bernstein begraben liegt. Nicht, dass das für das Manuskript irgendeine Rolle spielen würde, aber jetzt weiß ich Bescheid, wenn die Frage mal in einer Quizsendung gestellt wird ;-) Wo ich - nebenbei bemerkt - niemals freiwillig als Kandidatin hingehen würde, weil mir unter Druck genau gar nichts mehr einfällt und ich mich nicht öffentlich im TV zum Horst mache. Das tun schon genügend andere.
Immerhin habe ich damit in einem Rutsch gleich 258 Wörter geschrieben - fast so viele, wie gestern am ganzen Tag. Aber ich habe hier ja schon öfter gesagt: neu Schreiben bringt natürlich wesentlich mehr für den Wordcount als Überarbeiten. Und es ist ohnehin am wichtigsten, dass eine schöne runde Story entsteht - egal wie lang sie am Ende ist.
16:45 Uhr
Inzwischen bin ich bei 811 Wörtern heute. Ich bin ganz gut vorangekommen, auch mit der Überarbeitung des 10. Kapitels. Ich wende mich jetzt anderen Dingen zu. Dem Feierabend zum Beispiel, incl. produktion von Panini.
Samstag, 25. Februar 2023, 14:44 Uhr
Bisschen Recherche, bisschen überarbeitet. 120 Wörter bisher. Computer und ich sind langsam. Samstag halt.
20:00 Uhr
Ups, ich habe gar nicht gemerkt, wie spät es ist. Löuft gut heute. Ich überarbeite gerade das 11. Kapitel und habe 600 neue Wörter geschrieben. Aber jetzt mache ich Feierabend für heute.
Sonntag, 26. Februar 2023, 10:30 Uhr
Noch vor dem ersten Kaffee und irgendwie vor allem den Instabeitrag zum Autor_innensonntag geschrieben. Die Frage lautete diesmal:
Wann warst du das letzte Mal beim Schreiben mutig? Meine Antwort dazu findet ihr hier im Blog.
16:30 Uhr
Vorlesung gehört und Kreislaufprobleme gehabt. Deshalb habe ich mit der Arbeit noch nicht angefangen. Aber jetzt versuche ich es mal, aber ich glaube, ich bin mit Kochen dran, also wird es nicht so viel werden.
18:33 Uhr
Nicht mein Tag heute. Habe ein paar Ideen aufgeschrieben, aber nur einen Absatz überarbeitet. Eben noch gekocht und jetzt mache ich Feierabend für diese Woche.
Namensfindung
Meist sind die Namen meiner Protagonisten einfach da. Plupp. Manchmal gestaltet sich die Wahl des Namens jedoch auch schwieriger. Und manchmal stoße ich bei der Recherche auf herrliche Fundstücke.
Mittwoch, 02. November 2011
Das Fundstück zeige ich euch weiter unten, ich sage nur: FIL - der geistige Vater von Didi & Stulle und Kumpel von Sharkey :-)
Aber zurück zu den Namen. Namen sind ein sehr wichtiger Teil unserer Persönlichkeit. Die meisten Menschen sind unangenehm berührt, wenn ihr Name falsch geschrieben oder von den falschen Menschen verballhornt wird. Etliche hassen ihre Namen, manche haben sich einfach irgendwie dran gewöhnt, und es gibt sicher auch Leute, die ihren Namen lieben. - Das gilt übrigens für Vor- und Nachnamen gleichermaßen.
Der Name muss passen
Auch wir Autoren tragen mit der Namensgebung eine gewisse Verantwortung. Die Leser sollen die Namen als angenehm empfinden, nicht als Störfaktor. Der Name sollte zum Protagonisten passen, damit er nicht immer aus der Rolle fällt, es sei denn, genau das ist das Ziel. Dann hat man eine Figur, die ihren Namen hasst und dadurch möglicherweise in bestimmten Handlungen beeinflusst wird.
Ein schlecht gewählter Name kann natürlich auch das Gegenteil von dem bewirken, was wir damit vorhaben. Nicht zuletzt deshalb ist auch das Namefinding im Marketing in den letzten Jahren immer wichtiger geworden, aber darum soll es hier nicht gehen.
Als Autor kann man seinen "Babys" Namen geben, die man den eigenen Kindern nicht geben konnte. Man kann sich an Trends orientieren oder Fantasienamen benutzen. Gerade in der High Fantasy stoße ich oft auf seltsame Namenskonstrukte, und das ist interessanterweise häufig ein Grund für mich, das Buch sofort mit spitzen Fingern wieder fallen zu lassen. Was nicht bedeutet, dass ich nur moderne Namen mag, aber ich brauche einen bestimmten Klang und auch das Gefühl, dass es wirklich ein Vorname ist und keine bloße Aneinanderreihung merkwürdiger Silben. Und er muss natürlich zur Geschichte passen. Namen in meinen Büchern
Meist hatte ich Glück, und meine Namen wurden akzeptiert. So habe ich, als kleinen Scherz, in einen meiner Krimis mal einen Emil Weinhaus eingebaut. Wer das nicht auf Anhieb versteht, versuche das mal amerikanisch nuschelnd auszusprechen ;-)
Weniger Glück hatte ich mit Ola [sprich: Ula] , weil jemand partout nicht begreifen wollte, dass dies ein sehr verbreiteter schwedischer MÄNNLICHER Vorname ist. Und das Buch spielte in Schweden. Der Gegenvorschlag "Ole" wurde vehement von mir abgelehnt, da dieser Name a) eher in Dänemark beheimatet ist, b) in Schweden zehnmal seltener vorkommt als Ola und c) vor meinem geistigen Auge beim Namen Ole nur blonde Rotzlöffel im Grundschulalter entstehen und keine attraktiven schwedischen Wikingertypen ;-) Ich habe meinen Prota dann Micke genannt, was der schwedische Spitzname meines Mannes ist, der allerdings auch nicht wie ein Wikinger aussieht. Für mich wird die männliche Hauptrolle aus Midsummer Love deshalb weiterhin Ola heißen, auch wenn im Buch etwas anderes steht.
Leon oder Finn? Phil oder FIL?
Heute brauchte ich dann mal wieder Starthilfe bei der Namenssuche, weil der Name auch in eine bestimmte Zeit passen musste, und da wäre ich mit "Finn" oder "Leon" nicht weit gekommen. Auf einer dieser Vornamensseiten fand ich dabei ein Video unseres Berliner Lieblingskomikers FIL zum Thema Finn und Leon, das ich euch unbedingt zeigen muss. FIL hat seinen ganz eigenen Humor, der vielleicht nicht bei jedem ankommt, aber wir lieben ihn! Und als ich direkt auf die YouTube-Seite ging, stellte ich auch noch fest, dass dieser Clip von Spreeblick eingestellt wurde. Da soll nochmal einer sagen, dieses Internet sei kein Dorf *ggg*
Im übrigen hat auch FIL ziemlich an seinem Namen herumgeschraubt: Wir haben erstmals von ihm gehört, als er sich noch Phil Tägert nannte. Geboren wurde er als Philip Tägert, nannte sich dann auch mal Fil Tegert, bis irgendwann einfach FIL übrig blieb. Und das passt irgendwie auch am besten :-)
Nun aber zu Mein Kind ist geiler als dein Kind:
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