Erst lesen - dann schreiben!
align="left" vspace="10" hspace="20" />Wie schreibe ich ein Buch? Als Autorin werde ich das häufig gefragt. Meist im selben Atemzug mit Ich hab dafür aber eigentlich keine Zeit. Bedauerlich. Denn mit dem Schreiben alleine ist es ohnehin nicht getan. Vorher müsst ihr nämlich ganz viel lesen.
Eigentlich ist es ja auch ganz logisch: Wenn man nicht (gerne) liest, kann man auch nicht (vernünftig) schreiben. Schließlich lernen wir bei Lesen unterschiedlichster Bücher von diversen Autoren in verschiedenen Genres viel über Stil, Ausdrucksweise, Spannungsaufbau, etc.
Wenn ich also sage, dass vor dem Schreiben das Lesen steht, meine ich keine Schreibratgeber. Obwohl das auch nicht schaden kann, aber darum soll es heute nicht gehen.
Foto: Julien Crist, pixelio.de
Bewusstes Lesen
Ich erinnere mich noch genau, wie ich die Wallander-Romane von Henning Mankell beim Lesen zerpflückt habe. Bzw. zerpflücken WOLLTE. Ich wollte herausfinden, wie er das macht mit der Spannung. Ich las zunächst sehr aufmerksam - und plötzlich hatte ich schon wieder zehn Seiten verschlungen und dabei vor lauter Spannung vergessen, auf die Stilmittel zu achten ;-) Das ging mir auch beim zweiten Lesen so, bis ich schließlich zu Zettel und Stift griff und mir nebenbei Notizen machte.
Ich notierte Redewendungen, ob und wann er uns über gewissen Tatsachen im Unklaren ließ, wie er die Figuren agieren ließ, und so weiter.
Keine Kopien
Damit ihr mich nicht falsch versteht: Das Ziel sollte nicht darin bestehen, einen bestimmten Stil zu kopieren, damit ich am Ende so schreiben konnte, wie Henning Mankell. Und es soll auch nicht euer Ziel sein, den Stil eures Lieblingsautors zu imitieren. Denn ihr braucht euren eigenen Stil. Es ist immer etwas trübe, zu schreiben, wie irgendjemand anders. Ich finde es auch deprimierend, wenn auf einem Buchcover oder auf dem Rückseitentext beispielsweise steht: Für Fans von Simon Beckett. Dann denke ich immer, oh, hat da jemand keinen eigenen Stil entwickelt?
Die Buchanalyse soll euch lediglich helfen zu verstehen. Deshalb ist es sinnvoll, möglichst viele Bücher von unterschiedlichen Autoren zu analysieren. Am besten auch von Genres, in denen ihr gar nicht schreiben wollt. Das hilft dabei, Unterschiede und Gemeinsamkeiten zu begreifen. Ihr lernt dadurch viel über den Umgang mit Sprache, könnt euren aktiven Wortschatz erweitern (ohne Witz, ihr könnt Wörter, die ihr selten benutzt in ein Vokabelheft schreiben, für spätere Verwendung) und viel über die unterschiedlichen Mittel von Plot- und Spannungsaufbau lernen.
"Das kann ich auch von Schreibratgebern lernen!"
Mag sein. Aber auch ein Arzt lernt nicht nur aus Büchern. Er seziert Tote um das ganze direkt am Objekt zu lernen. Das bereits geschriebene Buch ist sozusagen die Leiche für Autoren: wir sezieren es, um daran zu lernen und unsere Fähigkeiten nachhaltig zu verbessern. Unser medizinisches Lehrbuch ist der Schreibratgeber (oder das Themenspecial Wie schreibe ich ein Buch? in writingwomans Autorenblog *g*), der uns die Basics zeigt und anhand dessen wir in den "Leichen" Gefundenes bestimmen können.
Wenn ihr also Bücher zum Zweck des Schreibenlernens aufmerksam lest, schnappt euch Zettel und Papier oder euer favorisiertes Notizprogramm und achtet auf Folgendes:
- Sprachliche Stilmittel
- verwendete Wörter (schreibt euch interessante Wörter in ein Vokabelheft)
- Verhältnis zwischen Fließtext und Dialogen
- Wie schreibt der Autor Dialoge?
- Plotaufbau (Wendepunkte, etc.)
- Spannungsaufbau = wie spielt der Autor mit Wissen und Nichtwissen bei den Figuren und beim Leser
- Was gefällt euch an dem Text besonders gut
- Was stört euch am Text? Was würdet ihr besser machen?
Wenn ihr das an mehreren Büchern erprobt (auch an solchen, die man landläufig "schlechte" Bücher nennt, wie immer man das definieren will), habt ihr schon einen sehr guten Eindruck davon, wie das Handwerkszeug von Autoren beschaffen sein muss. Und dann geht es ans Üben. Oder habt ihr noch keinen blassen Schimmer worüber ihr eigentlich schreiben wollt? Dann schaut beim nächsten Mal hier vorbei, wenn es heißt: Worüber soll ich bloß schreiben?
Liebe Grüße
Alle Beiträge zum Themenspecial Wie schreibe ich ein Buch? findet ihr hier.Grundsätzliches:
Figuren Handlung entwerfen (Plotten)
» » Es geht voran mit dem Reihenkonzept
« « Do it yourself
Kommentare:
Ich finde diese Tipps wirklich sehr gut - ganz ähnlich wird an die Sache auch in dem Buch “Wie schreibe ich einen Beststeller” von Ha. A. Mehler herangegangen. Ich habe das auch direkt versucht und mir ist genau das Gleiche passiert wie dir - ich rutsche zwischendrin immer wieder in die Geschichte ab und vergesse die Notizen :-) Vielleicht muss man bei Büchern anfangen, die man schonmal gelesen hat? Ich bin sehr gespannt auf deinen nächsten Post! Liebe Grüße Anne
Dorncritics am 24. März 2014
Liebe Anne,
danke, ich freue mich, dass du meine Beiträge magst.
Ja, ich habe auch das Rad nicht neu erfunden, sondern berichte, wie es bei mir am besten funktioniert, und was ich im Laufe meines Autorenlebens so gelernt habe. Dass vieles so oder so ähnlich in anderen Autorenratgebern steht, bleibt da wohl nicht aus :-)
Ich habe tatsächlich manche Bücher einfach gleich ein zweites Mal für die Analyse gelesen - und bin doch mitunter wieder in den Sog der aufgebauten Spannung gekommen, auch wenn ich ja schon wusste, wie es weitergeht ;-)
Liebe Grüße
Petra
Petra am 25. März 2014
This is a great blog, would you be involved in doing an interview about how you created it? If so email me! kkgeddbfecaeeddd
Smithd791 am 02. Oktober 2014
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