Vom Umgang mit literarischen Altlasten.

Kürzlich habe ich ja schon darüber gebloggt, wie ich versuche, mich dem Manuskript von Crime and the City Band 2 (oder kurz: #CATC2) wieder anzunähern. Ich bin schon gut vorangekommen, aber dass es trotzdem eine harte Nuss ist, könnt ihr an meinem gestrigen Tweet sehen:

Tweet über literarische Altlasten von @writingwoman

Ja, es stimmt: Ich habe einen dicken Batzen des Manuskripts direkt nach Wer zuletzt lacht, lebt noch (also ich meinte nach der Erstveröffentlichung von WZLLN im Jahr 2006) geschrieben, da ich Band 2 im gleichen Verlag veröffentlichen wollte. Aus Gründen, die ich hier nicht näher erläutern möchte, hatte ich mich dann aber doch dafür entschieden, den Verlagsvertrag nicht zu unterschreiben. 

Tja. Da saß ich dann auf knapp 100 Seiten Manuskript (ich hab mich vertwittert: Es ist nicht MEHR als die Hälfte des Buches) und wusste nicht, was ich damit anfangen soll. Als ich irgendwann die Rechte von WZLLN zurück erhielt, startete ich einen halbherzigen Versuch darüber nachzudenken, die beiden Bücher in einer eigenen Reihe zu veröffentlichen. Das fand allerdings mitten in sehr turbulentem Leben sowie meiner damals noch anhaltenden Schreibblockade statt, also war es zum Scheitern verurteilt. Und selbst da war das 100-Seiten-Manuskript schon sieben Jahre alt.

Dass ich zwölf Jahre später Schwierigkeiten habe, wieder hineinzufinden, ist also kein Wunder. Anfangs hatte ich mit zwei Problemen zu kämpfen, die z.T. zeitbedingt waren. Die habe ich inzwischen gelöst. Und nachdem ich mich dem Geschriebenen mit Mindmaps und Notizbuch annähere, konnte ich tatsächlich anfangen wieder neu geschriebene Wörter zu zählen.

VIELE NEUE EINFÄLLE - FÜR ANDERE BÜCHER

Ich bin auch wieder so weit, dass die Handlung bei mir im Hintergrund läuft und ich somit beim Duschen wieder tolle Ideen bekomme. Dasist ein uralter Trick von mir, der aber wirklich nur funktioniert, wenn mir das Manuskript nicht mehr aus dem Kopf geht. Andernfalls werde ich beim Duschen einfach bloß sauber.

Es sind tatsächlich einige Ideen für #CATC2 dabei. Aber auch etliche, die darüber hinaus gehen. So hat sich der Ideenkeim für #CATC3 ausgebreitet. Dafür hatte ich nämlich bisher nur eine Kernidee und den Coverentwurf. Und es spazieren plötzlich Figuren aus dem geplanten Spinoff durch meinen Kopf - und zwar sehr plastisch. Manchmal komme ich gar nicht mehr mit den Notizen hinterher.

Und ein hübsches kleines anderes Projekt ist mir dabei auch eingefallen. Darauf freue ich mich schon und das kann ich immer zwischendurch mal machen. Ganz wichtig für mich.

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Da habe ich es dann gemerkt: Ich will unbedingt etwas ganz Neues schreiben. Ich möchte dem Korsett der Altlasten entfliehen. Gestern habe ich wieder festgestellt, dass eine Figur plötzlich anders agiert, als zu Beginn des Textes. Damals war das noch ok und das, was sich daraus ergibt, finde ich eigentlich auch ganz hübsch. ABER: Ich habe dem Kerl inzwischen eine Hintergrundstory gegeben, die erklärt, weshalb er anfangs so handelt, wie er es tut. Und dazu passt die "hübsche" Szene einfach überhaupt nicht mehr.

KILL YOUR DARLINGS

Dieses Autoren-Gesetz wird i. A. vor allem für Protagonisten angewendet, die man komplett aus einem Manuskript entfernt. In meinem Fall müsste ich "nur" diese Szene canceln und alles, was daraus folgt. Da ich aber vom Staate "Das kann man doch noch gebrauchen, das schmeiße ich doch nicht weg!" bin, fällt es mir sehr schwer.

Aber ich habe inzwischen eine Lösung: Ich schmeiße diese Szene auf den Komposthaufen meinens Ideengartens. Dieses Buch von Christine Spindler kann ich nur wärmstens empfehlen. Ich habe vor Jahren für die einzelnen Stufen des Ideengartens eigene EVERNOTE-Notizbücher angelegt. Der "Komposthaufen" ist quasi die letzte Stufe. Also atme ich jetzt mal tief durch, packe das dort hinein und dann fällt mir hoffentlich etwas Adäquates ein.

Einfach ganz neu schreiben ist eben wirklich einfacher.

Ich habe noch diverse andere Manuskripte, mit denen ich etwas machen wollte. Und eine Idee, die mich seit 1999 verfolgt. Die habe ich in total unterschiedlichen Manuskriptansätzen verwendet und ich liebe sie immer noch. Allerdings fürchte ich, dass ich das nie wirklich umsetzen werde, weil es mich behindert, so an dieser Idee zu kleben.

FEUER DER ERSTBEGEISTERUNG

Meine Textinenkollegin Zamyat hat mal über das Feuer der Erstbegeisterung geschrieben. So halte ich es beispielswise auch mit meinen Blogbeiträgen. Selbst wenn ich nur einen anfangen möchte, um die Idee nicht zu verlieren, schreibe ich ihn lieber zu Ende. Weil meine angefagenen Beiträge nämlich immer noch geschlossen im Backend heumgammeln. Und daran anzuknüpfen fällt mir schwer. Ich weiß ja oft nicht mal mehr, was die Gedanken dahinter waren.

Möglicherweise ist das auch mit ein Grund, weshalb ich solche Schwierigkeiten habe, ein Buch detailliert durchzuplotten, bevor ich mit dem Schreiben anfange. Weil ich dann wieder ein Korsett habe. Den anderen Grund habe ich ja hinlänglich oft erklärt. Als Bauchschreiberin brauche ich eben auch frische Ideen.

Und damit ich bald wieder ohne olles Korsett schreiben kann, lege ich bei #CATC2 jetzt mal einen Zahn zu.

Ich habe so einen hübschen Word-Tracker aus dem Newsletter von Jacqueline Vellguth und außerdem habe ich mir als Zusatzmotivation Kästchen in mein Bulletjournal gezeichnet, die ich alle 250 neu geschriebenen Wörter ausfüllen darf. In pink :-)

Wie ist es bei euch? Habt ihr auch angefangene alte Manuskripte, die ihr beenden möchtet? Fällt es euch schwer mit euren Altlasten umzugehen oder ist das eine eurer leichtesten Übungen?

Liebe Grüße

Petra

P.S.: Oben im Tweet ist ein winziger Auschnitt des #CATC2-Covers. Mehr verrate ich nur meinen Newsletter-Abonnenten :-)

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