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Ich trödle, also bin ich
Man müsste sich einmal die Mühe machen und ausrechnen, wie viel Bruttosozialprodukt uns jährlich durch Prokrastination flöten geht.
Freitag, 30. April 2010
Wie? Achso, nein, für diejenigen, die den Begriff noch nicht kennen, das ist nichts Unanständiges. Es handelt sich bei Prokrastination lediglich um neudeutsch für „Aufschieberitis“. Dieses Nicht-Anfangen-Können ist die wahre Pest, und wenn man glaubt endlich in der jeweiligen Arbeit „drin“ zu sein, kommt prompt die nächste Ablenkung.
Ich könnte reich sein, wenn ich morgens sofort die wichtigste Aufgabe zuerst erledigen würde, nämlich das Schreiben gegen Geld, was ja schließlich mein Beruf ist. Stattdessen verfasse ich völlig unentgeltlich Mails, schaue Flickr-Fotos an ohne dafür bezahlt zu werden, kommuniziere umsonst (und bisweilen tatsächlich auch im Sinne von vergeblich) virtuell mit meinen Kollegen oder surfe durch die entferntesten Regionen des Web - für mich selbst als Recherche getarnt. Ist die zu erledigende berufliche Aufgabe für meine Stimmung gerade besonders unpassend, beginne ich sogar gratis zu putzen oder Kinderzimmer aufzuräumen.
Ich bin damit weiß Gott nicht alleine. Die am häufigsten verschobene Aufgabe aller Deutschen dürfte sicher die Steuererklärung sein. Aber die ist nur einmal im Jahr fällig und nicht täglich.
Eine ganze Branche lebt davon, die Prokrastinierenden zu kurieren, mit Büchern über Zeit- und Büromanagement, vollgestopft mit Tricks, wie man sich stündlich neu überlisten kann an der eigentlichen Arbeit zu kleben, wie eine Seepocke am Schiffsrumpf. Allein, es ist vergeblich. Ein Volk von Trödlern und Aufmerksamkeitsgestörten – besonders häufig in kreativen Berufen anzutreffen – lässt sich nicht dauerhaft von Ratgebern beeinflussen.
Ich ohnehin nicht, denn ich bin ein Deadlinejunkie. Wenn eine Aufgabe in der vorgegeben Zeit nach menschlichem Ermessen nicht mehr zu schaffen ist, dann laufe ich zu kreativer Höchstform auf und gebe pünktlich ab. Nur, dass ich mit ein wenig mehr Disziplin in derselben Zeit das Fünffache hätte schaffen können.
Wie gesagt: Ich könnte reich sein. Konjunktive eben.
© Petra A. Bauer, 19. Sept. 2008
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R23 : Glückwunsch und viel Erfolg mit deinem Patreon Profil. Ich selbst habe in...
Renate : 20 Jahre, das ist eine sehr lange Zeit. Herzlichen Glückwunsch;)
Petra A. Bauer : Hallo Manuel, freut mich, dass dir mein Buchtipp gefällt. Aber so richtig...
Manuel : Die Toten Hosen haben mich schon immer begeistert. Ich bin gespannt, ob das...
Stefan : Hey Petra :) Ich sage immer, lieber langsam zum Ziel kommen als gar nicht....
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