Manchmal muss man die Sichtweise ändern
Als Autor muss man auf vieles gefasst sein. Zum Beispiel auch darauf, dass eine zwölf Jahre alte Idee, nachdem sie schon diverse Metamorphosen durchlebt hat, plötzlich komplett auf den Kopf gestellt wird. Klar, ich rede von ALBATROS.
Es kann so schnell gehen. Dabei habe ich nur einer lieben Kollegin gemailt und wollte einen Schlusssatz schreiben. Und weil in der Beschreibung zum Autorenblog ja steht, dass ihr mir beim Schreiben über die Schulter schauen dürft, bekommt ihr den Absatz aus meiner Mail jetzt in voller Länge zu lesen:
Ich werde mich jetzt auch wieder an mein Manuskript setzen. Das Exposé wächst. Gestern habe ich einen neuen Erzählstrang begonnen, und es hat richtig viel Spaß gemacht. Ich hatte sofort einen Draht zu der neuen Figur und muss aufpassen, dass sie der Haupt-Protagonistin nicht den Rang abläuft. Wobei ... vielleicht wäre das ja auch gar nicht schlimm? Aus dem Blickwinkel habe ich das alles noch gar nicht betrachtet. Möglicherweise wehrt sich der Plot dann nicht mehr so. Hm...
Über den neuen Erzählstrang und wie nah mir die Figur ist, hatte ich gestern gebloggt. Da hatte ich jedoch noch keinen Gedanken daran verschwendet, möglicherweise die gesamte Trilogie - oder zumindest einen großen Teil davon - aus diesem Blickwinkel zu beschreiben. Das Schreiben der Mail hat mich erst darauf gebracht, und mittlerweile scheint die Idee so selbstverständlich, ja logisch zu sein, dass ich mich ernsthaft frage, weshalb ich darauf nicht viel früher gekommen bin.
Die uralte Kern-Idee ist noch immer vorhanden, doch die Wandlung, die sie bisher vollzogen hat ist in der Tat sehr spannend anzusehen. Immer mehr offene Fragen werden auf diese Weise geklärt, bis sich alles zu einem harmonischen Ganzen zusammenfügt.
Dass die Planung der anderen Bücher wesentlich schneller vonstatten ging, lag sicher am weit geringeren Umfang. Naturgemäß muss der Plot auf 230 Seiten straffer und weniger verschlungen sein, als auf (geplanten) drei mal 400 Seiten. Außerdem hatte ich da jeweils eine Deadline. Arbeiten ohne Deadline ist eine neue Herausforderung an meine Disziplin, hat jedoch auch den Vorteil, dass das Gerüst am Ende ausgefeilter ist und der eigentliche Schreibprozess leichter vonstatten gehen wird. Und bis dahin HABE ich dann ja auch eine Frist.
So, jetzt tauche ich wieder ab und überlege wie der große Wandel technisch aussehen kann. Ich liebe meinen Beruf :-)
Liebe Grüße
» » Alles fällt an seinen Platz
Kommentare:
Hi, Petra, sehr mitreissend, wie du deiner Leidenschaft in deinem Beruf frönst. Da bekommt man richtig Lust selbst wieder zur Tastatur zu greifen (und z.B. mein umtriebiges Frl Boria zu überarbeiten.)
P.S. Darf ich ganz bescheiden anfragen, was aus dem Küchenfenster-Contest der Bauerngartenfee wurde? Habe ich gewonnen? Vielleicht sogar den Hauptpreis?
Reinhard am 20. März 2012
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