Zurück nach Dalarna (Masjävlar)

Ja, auch Autorinnen gehen mal ins Kino :-)Das nur für alle, die sich wundern, wieso ich hier nicht ausschließlich über das Schreiben schreibe. Diesmal war es etwas ganz Besonderes, nämlich ein schwedischer OmU-Film. Also schwedisch mit deutschen Untertiteln:Es gibt den Film auch synchronisiert, aber da mein Liebster seit einem Jahr Schwedisch lernt und auch sonst sehr svenskophil *g* ist, haben wir uns für OmU entschieden, und erstmals hat mich das Lesen der Untertitel nicht vom Anschauen des Films abgehalten. Ich habe während des Films nicht darüber nachgedacht, dass ich eigentlich kein Schwedisch kann. Ich habe aber in Schweden diverse Zeitungen gelesen, und vieles kann man sich zusammenreimen. Und es klingt soo niedlich! Vor allem die Stimme der Hauptdarstellerin Sofia Helin war so angenehm, dass ich froh war, das Original zu hören.Der Film hat nicht umsonst den Schwedischen Filmpreis für den besten Film und das beste Drehbuch erhalten. Man ist mittendrin im kleinbürgerlichen Mief des schwedischen Dalarna, der auch nicht anders ist als überall sonst auf der Welt. Erwachsene Schwestern buhlen um die Gunst ihrer Eltern und schleppen privaten Frust mit sich herum. Zum 70. Geburtstag des Vaters kommt die jüngste Schwester Mia (Sofia Helin) zu Besuch, obwohl sie, die Dalarna 15 Jahre zuvor verlassen hat, lieber bei ihrer Arbeit und ihrem Singledasein in Stockholm geblieben wäre. Mia bringt das teuerste Geschenk mit, und wird von den Eltern, die ihr Nesthäkchen gerne häufiger sehen würden, mit einem Grundstück am See beschenkt, auf dass sie sich dort ein Sommerhaus baue. Jeder, der Familie hat, kann sich lebhaft vorstellen, was das für Gefühle bei den Schwestern auslöst. Und so wird ein Film, der recht fröhlich begonnen hatte, zu einer Reise in die Abgründe familiärer Frustrationen, ungesagter Sätze und nie gestandener Liebe zwischen Geschwistern.Dieser wunderbare Film ist so angenehm anders, als alles, was man sonst so in letzter Zeit zu sehen bekommt. Danach haben wir bei einem gepflegten Kilkenny über den Film gesprochen, bzw. diesen Film zum Anlass genommen unsere eigenen familiären Abgründe zu ergründen, z.B. das beliebte Spiel zwischen Eltern und Kindern: "Du bist mit dem Anrufen dran!" Oder, was natürlich bei Einzelkindern wie mir nicht zum Tragen kommt: "Wieso kriegt die das und ich nicht?"Über die Rollen, die Geschwister einnehmen um bei den Eltern Aufmerksamkeit zu erlangen: Das verrückte Huhn, die Stille, die Quirlige, der Motzki, und was es noch alles gibt.Außerdem hat der Film wie kein zweiter deutlich gemacht, dass man nie zufrieden mit dem ist, was man hat. Jeder schielt nach dem Leben des anderen, nach den Kirschen in Nachbars Garten, danach, einmal alles anders zu machen als bisher. Anstatt einfach glücklich zu sein.Wenn ein Film erreichen kann, dass ich mir darüber Gedanken mache, dann hat er bei mir schon gewonnen. Es gibt so Vieles, was man sofort nach dem Anschauen vergisst.Außerdem - das berühmte "Last but not least" - spielte der Film dort, wo wir vor zwei Jahren waren, nämlich am Siljansee. Einige Szenen in Mora (sprich: Mura), wo an jedem 1. Sonntag im März das Ziel des Vasalaufes ist, haben freudiges Wiedererkennen ausgelöst.Genauere Inhaltsbeschreibeung und Kritik, sowie ein kurzer Trailer ist auf dieser Seite zu finden.~~~~Wie ist das? Mögt Ihr es, wenn ich auch über Filme und Konzerte berichte? Ich lasse mich durch negative Meinungen zwar nicht davon abhalten *ggg*, aber ich bin, wie immer, sehr neugierig :-)

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