Theater!
Eine halbe Stunde bevor vorgestern der Wecker klingelte, schlich sich ein Gedanke in mein Bewusstsein, dem ich bestimmt über zwanzig Jahre lang keine nennenswerte Beachtung geschenkt hatte, außer mal für ein paar Sekunden, wenn die Namen Rainer Werner Fassbinder oder Dario Fo fielen. Ich dachte an unsere Theatergruppe.
Anno 1987/88 muss es gewesen sein (zwei der Mitspieler waren auch auf unserem Polterabend erschienen), als wir einer Laienspielgruppe beitraten. Obwohl, eigentlich ist es falsch formuliert: Ich war auf der Suche nach einer, und beim ersten (oder einem der ersten) Gründungstreffen dabei. Mein Liebster kam kurz darauf auch mit.
Aber ich hole mal aus (und staune beim Schreiben, was mir dazu alles einfält, auch Bilder, die ich nicht im einzelnen beschreibe):
Ich stand immer schon gerne auf der Bühne. Es muss etwa 1979 gewesen sein, da hatte ich mit einem Klassenkameraden beschlossen, dass wir unbedingt Theater spielen wollten. Wir haben uns zwei Lehrerinnen ins Boot geholt - die weiteren Mitspieler kamen ganz von alleine ;-)
Wir haben damals als Theater-AG zwei Stücke aufgeführt. Als erstes Unsere kleine Stadt von Thornton Wilder. Ich spielte Emiliys Mutter und kann mich daran erinnern, wie ich gemeinsam mit "Mrs. Gibbs" am Bühnenrand saß und gefühlte Tonnen von grünen Bohnen schnippelte. Die Hochzeitsszene ist mir in Erinnerung geblieben, und dass ich mit drei anderen Mädels - warum auch immer - Vamo di core teneramente von Mozart gesungen habe.
Das Stück kam sehr gut an, und derart beflügelt nahmen wir das nächste Projekt in Angriff: Kein Krieg in Troja von Jean Giraudoux.
Irgendwo habe ich dazu mit Sicherheit auch Fotos. Ich trug ein Gewand aus gelbem Stoff, das ich selbst gewickelt, genäht, drapiert hatte, wie ich es in einem Buch mit griechischen Gewändern gesehen hatte (Zeichungen), das meinem Opi gehörte (wieso weiß ich denn sowas noch?). An die Proben zu diesem Stück erinnere ich mich noch besser. Wir hatten ein Menge Spaß, lustige Pannen, und der Satz "Und hinter uns liegt Troja!", gesprochen von Hekuba und Priamos, begleitet von einer weit ausladenden Handbewegung, ist immer noch ein beliebter Insidergag beim jährlichen Ehemaligentreffen.
Nach diesem Stück machten wir unser Abi, und die nachfolgenden Generationen an der BvS dürfen uns heute noch dankbar sein, denn im Jahr 1 nach unserem Abgang wurde aus der Theater-AG der Kurs Darstellendes Spiel und brachte Punkte für's Abitur...
Ich wollte gerne weiter Theater spielen, weiß aber nicht mehr, weshalb dann doch rd. 7 Jahre ins Land gingen, bis ich zu dieser Truppe stieß. Irgendwer hatte einen Raum im Familienzentrum am Mehringdamm besorgt, wo wir künftig probten. Ich erinnere mich an Eva, an Jörg, der Umwelttechnik studierte, und an Florian (?) einen Frisörazubi. Micha und ich natürlich, und noch mindestens zwei weitere Leute, von denen ich aber nur noch Schemen im Kopf habe. Undf Wilfried natürlich, unser Regisseur, ein Kumpel von Splatter-Filmer Jörg Buttgereit ("Nekromantik").
Wir nahmen uns Fassbinders "Blut am Hals der Katze" vor, und ich spielte die Phoebe. Ich hab nicht nochmal ins Buch gesehen, und vorhin wusste ich den Rollennamen eigentlich gar nicht mehr, der fiel mir grad beim Tippen wieder ein. Ich weiß den Grund nicht mehr, aber wir brachten die Inszenierung nicht zu Ende, sondern switchten zu Dario Fo: Bezahlt wird nicht! Ich bekam die Rolle der Antonia, und kann mich noch gut an Giovannis (Jörgs) Satz erinnern:"Bisschen Zitrone drauf - das geht runter wie Katzendreck!"
Den Raum mussten wir auch wechseln und waren kurz in der Jagowstraße in Moabit auf einem nicht ausgebauten Dachboden, wo wir aber auch nicht lange bleiben konnten (oder wollten?). Das letzte, das mir in Erinnerung geblieben ist, war, dass wir einen Theaterraum am Südstern besichtigten, der aber für uns nicht finanzierbar war. Damals war dann auch meine alte Schulfreundin Cathi mit dabei.
Irgendwann brach die Gruppe an Kompetenzgerangel auseinander. Sehr, sehr schade. Wir hatten eine ziemlich lustige Zeit.
Jörg habe ich dann doch noch im Theater gesehen. Er hatte uns einige Zeit später zu einer Aufführung ins Hoftheater eingeladen, wo er eine Rolle in Die Liebe zu den drei Orangen spielte. Ich verstehe noch immer nicht, wieso ich mir eigentlich damals keine neue Grupee gesucht hatte.
Gemeinsam fiel uns eben Jörgs Nachname ein, und siehe da, er hat heute eine erfolgreiche Fernsehproduktionsfirma. So haben wir offenbar beide unser Ingenieurdiplom gegen einen kreativen Job eingetauscht.
Was die anderen wohl so treiben?
» » SCH wie SCHERING und schade
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