Schon mal über ein Skizzenbuch nachgedacht?
"Ich kann doch nicht zeichnen!", denkt ihr vielleicht, aber - hey! - ich kann das eigentlich auch nicht und tue es trotzdem. Und je mehr man zeichnet, umso besser wird es irgendwann. Weshalb solten Autoren also nur schriftliche Notizen machen? Kleine Skizzen geben der Kreativität vielleicht einen ganz anderen Anstoß.
Ein inspirierendes Buch dazu (auf Englisch) ist "An illustrated life" von Danny Gregory.
Ich habe es mit kürzlich zugelegt und schmökere viel darin herum. Es sind Auszüge aus Skizzenbüchern diverser Künstler, Illustratoren, Designer, die auch viele Notizen integriert haben.
"Aha!", höre ich jetzt den einen oder anderen sagen, "also doch alles Künstler! Ich kann selbst keine gerade Linie hinbekommen!"
Das macht auch überhaupt nichts, denn so ein Skizzenbuch ist ja nicht in erster Linie dazu da, dass Seiten daraus eines Tages in einem Buch veröffentlicht werden, sondern vielmehr um den Kopf frei zu kriegen und - für die Autoren unter uns - eine neue Inspirationsquelle zu erschließen.
Danny Gregory selbst begann mit dem Zeichnen, nachdem seine Frau einen Unfall hatte und seither querschnittsgelähmt war. Seine Zeichnungen sind im Laufe der Zeit durch tägliches Üben immer besser geworden und zig Skizzenbücher sind gefüllt.
Ein zweites (englisches) Buch von Danny Gregory, das ich allerdings noch nicht habe, heißt: The Creative License: Giving yourself the permission to be the artist you truly are. Hier wird schon im Titel klar, dass man keinen Abschluss an der Kunsthochschule braucht, um sich zu trauen, in ein Skizzenbuch zu zeichnen.
Im Grunde hat man am Ende ein gezeichnetes Tagebuch, das das Gefühl für die jeweilige Situation möglicherweise viel besser abrufbar machen kann (auch wenn man das Buch nach Jahren wieder hervorholt), als bloßer Text es je könnte. Viele der vorgestellten Künstler schreiben, dass sie sich genau erinnern können, in welcher Stimmung sie die einzelnen Zeichnungen erstellt haben. Neben diversen Auszügen aus Skizzenbüchern, beschreiben die Künstler, wie sie dazu kamen ein Skizzenbuch zu führen, weshalb sie dabei blieben, wo sie überall zeichnen, und welches Material sie dafür benutzen. Viele der vorgestellten Zeichner schwören auf Moleskine-Bücher, manche binden ihre Sketchbooks selbst aus ihrem bevorzugten Papier. Allen gemeinsam ist, dass sie das Buch überall mit hin nehmen und in jeder erdenklichen Situation zeichnen.
Skizzenbücher bei amazon anschauen
Es ist spannend, die Hintergrundgeschichten zu lesen, und vielleicht springt der Funke der Inspiration ja auch bei euch über.
Mehr Anregungen kann man sich beispielsweise auch in diversen Flickr-Gruppen holen, die sich mit Notebookism, Moleskines, sketchbooks oder drawing - um nur einige tags zu nennen - beschäftigen. Meine derzeitige Lieblingsgruppe ist "What I wore today", deren Mitglieder zeichnen, welche Klamotten sie am jeweiligen Tag trugen. Das ist ein guter Einstieg, vor allem, wenn ihr euch fragt, was ihr denn zeichnen sollt. Mit eurer Kleidung ist das Thema vorgegeben und wenn ihr euch vor den Spiegel stellt, könnt ihr gut versuchen abzubilden, was zu sehen ist. In dieser Gruppe kann man auch sehr gut die unterschiedliche Fertigkeit der Zeichner sehen - ein weiterer Hinweis darauf, dass man nicht perfekt sein muss. [Update 2014: Im Laufe der Jahre sind die Mitglieder dieser Gruppe natürlich viel besser geworden. Also nicht erschrecken - die haben auch mal anders angefangen. Vielleicht im Archiv bei den ganz alten Bildern nachsehen.]
Erklärungen zu den Bildern hier .
Ich hoffe, ich konnte euch animieren, es auch einmal auszuprobieren. Ihr werdet staunen, wie sich diese neue Kreativität auch auf euer Schreiben auswirken wird!
Update v. 4. Mai 2010:
Unten im amazon-Widget findet ihr noch einige Buchtipps. Ich besitze diese Bücher alle und sie inspirieren mich stets aufs Neue.
"Facial Expressions" und "Figure Drawing" dienen dabei v.a. als Vorlage für Gesichtsausdrücke und Körperhaltungen. Sehr hilfreich!
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Kommentare:
Eines meiner Notizbücher ist unliniert. Das zum Zeichnen zu benutzen ist eine tolle Idee.
Eigentlich hatte ich mir irgendwann einmal ein Moleskin für Zeichnungen gekauft. Allerdings habe ich mich nie überwinden können darin herumzukritzeln, da ich durch die tolle Optik des Buches immer den Drang hatte nur “Großartiges” darin zu verewigen.
Für meine Zeichnungen war es mir immer zu schade.
Lizzy am 18. September 2009
Hallo Lizzy, das Problem ist immer dasselbe mit den Molskines… Sie wirken so edel und haben diese besondere Geschichte, dass ich mein erstes anfangs sogar zu schade für Notizen fand! In jedem Schreibratgeber kann man daher lesen, dass man irgendwelche ollen Kladden nehmen soll, damit man seinen Gedanken wirklich freien Lauf lassen kann, ohne die Befürchtung zu haben, damit ein edles Notizbuch zu “entweihen”. Das gleiche dürfte für Skizzen gelten. Ich hatte anfangs zwei Moleskines (eines ist immer noch leer, weil ich nicht so schnell bin), und ich hab auch lange gebraucht, bis ich die ersten Skizzen / Collagen dort verewigt habe. Mittlerweile sage ich mir, hey, die Dinger sind dafür da, um sie zu benutzen, und sie werden dich nicht mit einem Faustschlag niederstrecken, wenn ihnen dein Text / deine Zeichnungen nicht gefallen! :-) Seitdem geht es.
Gestern habe ich ein neues Japanisches Moleskine eingeweiht (dieses leporelloartige Teil). Dabei hat es mir geholfen, dass es relativ schmummerig war (eine Lesung). Da konnte ich auch nicht so ganz genau sehen, was ich da tue :-) Nun ist es angefangen, jetzt kann ich es auch bei Licht benutzen *g*
Petra am 18. September 2009
Hallo Petra:
Lol. Vielleicht sollte ich das mit dem schummrigen Licht auch mal versuchen. ;-)
Du hast schon recht. Das Buch wird mich schon nicht aus Rache im Schlaf überfallen, wenn ich schlechte Zeichnungen hineinkritzel. (Da bin ich mir fast sicher…)
Wenn man sich das recht überlegt ist es erst recht schade um die Dinger, wenn sie jahrelang unbenutzt im Regal stehen.Ich male jetzt mal ein Häschen rein. Die sind immerhin süß. ;-)
Lizzy am 18. September 2009
Yep, find ich toll. hab erstmals im Italienurlaub - weißt schon, wo -auch gemalt - macht solchen Spaß!
Nessa am 24. September 2009
Petra, deine Zeichnungen sind GOTT! Großartig. Erinnert mich sehr an die Comics von Aline Kominsky (auch bekannt als Aline Kominsky-Crumb), vielleicht kennst du die?
Ich verblogge jetzt auch nach und nach mein zeichnerisches Werk ... http://textanfall.de/tag/comix/
Sibylle am 28. September 2009
Danke, Sibylle, du machst mich ja ganz verlegen. Ich bin doch mit meiner Zeichnerei erst am Anfang. Umso geehrter fühle ich mich :-)
Robert Crumb kenne ich, nach Aline musste ich erst googlen *schäm*
Findest du wirklich, dass das ähnlich ist?
*freu*
Dann werde ich mal eifrig weiter üben!
Deine Comics sind aber auch cool! Machst du auch was Neues?
Liebe Nessa,
dass man dort gut malen kann, kann ich mir lebhaft vorstellen. Und es ist so schön ruhig, und das Licht…
Petra am 28. September 2009
Jaja, ich finde, dass deine Zeichnungen sehr ähnlich sind! Kauf dier mal dieses Buch http://www.amazon.de/Comic-Sisters-Bad-Girl-Art/dp/3885204444/ das ist sowieso ziemlich klasse, da ist auch was von Aline K-C drin.
Und ich und neue Sachen zeichnen… ich würd ja gerne, aber bin dafür a) zu perfektionistisch und b) zu unorganisiert. Soll heißen, ich schaff es nicht, mir dafür Zeit frei zu schaufeln. Vielleicht im Winter, wenn die Gartensaison rum ist?
Sibylle am 29. September 2009
“Dier” - jaja. Ich bin Teckstbrofi und schreib dier ehrstklassige Teckste. - Sorry für den Typo!
Sibylle am 29. September 2009
Hi, du Teckstprofi, mir passiert das doch auch andauernd ;-)
Und das Buch ist schon bestellt! Bin sehr gespannt. Undi ch habe bemerkt, dass in “An illustrated life” R. Crumb mehrfach seine Aline gezeichnet hat.
Unorganisiert bin ich auch. Ich muss mir die zeit zum Zeichnen echt nehmen, und schaffe es auch nicht immer, Dinge sofort zu zeichnen. Deshalb bini ch auch mit meinem Bundestagswahl-Bild zu spät:
Aber immerhin: Ich bleibe dran! Und würde mich freuen, wenn du nach der Gartenarbeit auch mal wieder zum Stift greifst :-)
Petra am 29. September 2009
Na, bei so viel Zuspruch muss ich ja wohl wieder. Okay, ich machs!
Ich finde deinen Einfach-Drauflos-Ansatz sehr gut, da kann ich mir mal ne Scheibe von abschneiden. Ich steh mir immer selber im Weg mit meinen §$@#&!-hohen Ansprüchen. Grmpffff.
Sibylle am 29. September 2009
Schön! Ich bin gespannt!
Und selbst im Weg stehen kann ich mir auch ganz toll *g*
Petra am 29. September 2009
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