Elke Heidenreich gefeuert - ZDF wird “Lesen!” nicht weiter produzieren

Donnerstag, 23. Oktober 2008

Ich fand es ja sehr edel von Elke Heidenreich, Marcel Reich-Ranicki zur Seite stehen zu wollen. Auch wenn ich der Meinung bin, dass MRR maßlos übertrieben hat, denn er lebt offenbar in einer komplett anderen Welt, zumindest was moderne Medien anlangt.

Natürlich gibt es eine Menge Schrott im Fernsehen - wer wollte das bestreiten? Und vermutlich war die Veranstaltung zum Deutschen Fernsehpreis wirklich nicht gerade ein kulturhistorisches Highlight. Aber man ändert die Haltung der Fernsehredakteure sicher kein bisschen, indem man einen Preis ausschlägt. Sie werden weiterhin auf ihrem deutschen Mittelmaß bestehen, nur nach Quoten schielen, gute Ideen als viel zu gewagt ansehen und dafür sorgen, dass gute Plots mit schlechten Schauspielern besetzt werden.

Und das, obwohl es wirklich gute Ansätze bei Drehbuchautoren und in Produktionsfirmen gibt. Zum Glück gibt es einige unter den Redakteuren, die Mut genügend Mut und Durchsetzungskraft haben, um auch ungewöhnliche Stoffe umzusetzen, aber das war schon immer und überall so.
Gut, offenbar wollte MRR ein Zeichen setzen. Vielleicht trauen wir ihm aber auch zuviel zu und er hat einfach nur impulsiv gehandelt? Das tun ja dieser Tage viele Menschen. Nicht nur Literaturkritiker, sondern auch Fußballer. Elke Heidenreich glaubt jedoch sein Tun verstanden zu haben und darf nun feststellen, dass sie MRR gegen sich aufgebracht hat: "Thomas als dumm hinzustellen ist eine Unverschämtheit. Elke hat sich miserabel benommen. Sie hat noch intrigiert. Sie wollte, dass man Thomas meine Laudatio wegnimmt, um sie selbst zu halten." (Quelle: Zeit.de) Das ging wohl alles ziemlich am Ziel vorbei.
Elke Heidenreich hat ja in ihrem FAZ-Artikel dem ZDF auch gleich angeboten sie zu feuern. Das war natürlich eine Steilvorlage (womit wir wieder bei den impulsiven Fußballern wären *g*).
Doch damit hat sie gleichzeitig eine der letzten E-Bücher-Sendungen (um mal bei dieser haarsträubenden Unterscheidung zu bleiben, die ja offenbar so innig geliebt wird: E gegen U) zu Grabe getragen und sich selbst sowie den Literaturinteressierten einen Bärendienst erwiesen.
Tja, Else Stratmann, wat nu?

# Petra A. Bauer am 23. Oktober 2008 um 15:37 Uhr
AUFREGERLiteratur


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Petra A. Bauer, Berlin - www.writingwoman.de