ALBATROS [20101116]

Dienstag, 16. November 2010

Grafik Die ersten beiden NaNoWriMo-Wochen sind um und im Schreibvolk macht sich Ernüchterung breit.

Egal wo man hinschaut, in den NaNo-Foren raufen sich die Autoren die Haare. Ich auch, aber das liegt weniger am Wettbewerb als an mir. Ich habe diesen Monat ohnehin nur als unterstützenden Kick betrachtet mein allgegenwärtiges Schweinehundchen ein bisschen besser im Griff zu haben. Die 50.000 sind nicht mehr zu schaffen und das ist auch gar nicht mein Ziel. Ich möchte einfach eine gute Grundlage erarbeiten, anhand derer ich einen möglichst vollständigen Plot sehen und ein aussagekräftiges Exposé mit fesselnder Textprobe erstellen kann.

Ich habe also nicht ganz das Problem der anderen, die wirklich ohne ihren inneren Lektor immer weiterschreiben und sich mit den Storys treiben lassen. Ich will mich nicht treiben lassen, ich sage meinen Figuren klar, was ich von ihnen erwarte. Nach 15 Büchern kriege ich das ganz gut hin. Natürlich dürfen sie mir die Szenen vorspielen, die ich dann mitschreibe. Aber welche Szene das ist und was die Rahmenbedingungen sind, das gebe ICH vor.

Dass ich die Figuren dazu gut kennengelernt haben muss, steht auf einem anderen Blatt. Aber ich mag nicht zuschauen, wie sie einen Weg einschlagen, der meinen Vorstellungen völlig entgegensteht. Und ich will auch nicht die Allmächtige spielen, die die Herrschaften nur noch bremsen kann, indem sie ihnen eine Holzlatte vor den Kopf zimmert. Daher habe ich in den letzten Tagen ein bisschen drauf gepfiffen, dass ich im Text an sich nicht sonderlich schnell vorankam. Oder besser: gar nicht. Gut zu sehen an den knallroten Feldern auf dem NaNo-Kalender in der rechten Sidebar ;-)

Ich habe ja neulich schon die Mindmap benutzt, um Konflikte und Beziehungen herauszuarbeiten. Das ging auch schon gut, allerdings habe ich lose Enden. Ich habe ja für meine Verhältnisse relativ viel ohne zu lektorieren geschrieben und fühle mich damit nicht besonders wohl. Meine Szenen müssen perfekt sein, in den Sinn, dass ich überzeugt von der Wortwahl und dem Satzbau bin. Normalerweise schreibe ich die Szene mit, und wenn ich etwas nicht ganz genau erkennen kann, baue ich Platzhalter ein (oder wenn ich etwas dafür recherchieren muss). Wenn ich am Ende der Szene angelangt bin, wo ich erfahrungsgemäß einen ganz natürlichen Break mache, weil ich meine Gedanken erst wieder sortieren muss, nehme ich mir nochmal alles vor. Und üblicherweise sehe ich mir das, was ich an einem Tag geschrieben habe, als Einstieg am nächsten Tag an und überarbeite so lange, bis ich wirklich zufrieden bin, von Rechercheplatzhaltern vielleicht einmal abgesehen.

Das habe ich diesmal nicht gemacht. Und darunter leidet meine Konzentration auf den Text. Ich balanciere bei dieser düsteren Jahreszeit sowieso am Rande meiner Konzentrationsfähigkeit, das habe ich auch gestern in der Sprechgruppe wieder gemerkt. Also wird es Zeit mein Energy Light hervorzukramen um die Hummeln aus meinem Kopf zu vertreiben und zu meiner ureigenen Methode zurückzukehren. Sonst schreibe ich nämlich hier ein Stückchen dort ein Stückchen und dawischen noch was, nur um die Wortzahl zu erfüllen. So habe ich zwar einige Haltepunkte für den restlichen Weg kreiert, aber bis ich da ankomme, hab ich vermutlich schon wieder vergessen, dass ich mir das ausgedacht habe. Ihr wisst ja: Die Autorin ist unkonzentriert UND vergesslich ;-)

Natürlich habe ich mir auch die Haltepunkte in Storybook eingetragen (bzw. bin noch dabei es nachzutragen), aber ich habe es lieber, wenn es fließt.

Heute floss allerdings nicht viel, weil ich immer unterbrochen wurde, wenn ich dachte: so, jetzt, die Szene schreiben! Und gleich kommt das Geburtstagskind nach Hause. Ja, schon wieder eines ;-) Wir haben im November den 9. und den 16. belegt :-)

# Petra A. Bauer am 16. November 2010 um 15:55 Uhr
BUCHPROJEKT ALBATROSSCHREIBEN & VERÖFFENTLICHENTipps für Autoren


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Petra A. Bauer, Berlin - www.writingwoman.de