Einträge mit dem Tag: Arbeitsfortschritt


Meine Notizbox

Im letzten Eintrag schrieb ich vom Neubeginn meines ALBATROS-Buchprojekts, und dass dabei kein Stein auf dem anderen blieb. Ich habe mich als Autorin wiedergefunden, meinen ganz eigenen Arbeitsstil entwickelt und bin mit der Geschichte gut vorangekommen.

Sonntag, 01. März 2015

ALBATROS-Karteikasten für Notizen zu Figuren, Orten,  Völkern, Gegenständen, etc. Foto: Petra A. Bauer

ALBATROS-Karteikasten für Notizen zu Figuren, Orten, Völkern, Gegenständen. Foto: Petra A. Bauer

Ich war ja immer relativ davon begeistert, mit Papyrus Autor zu arbeiten, v.a. wegen der Datenbankanbindung zu Figuren und Orten. Ich klicke auf den Namen einer Figur und springe direkt zum dazugehörigen Datensatz, wo ich alle wichtigen Notizen zur Figur finde. Eigentlich sehr praktisch. Und trotzdem für meine Arbeitsweise mitunter nicht geeignet. Das mag jetzt seltsam klingen, aber ich brauche gelegentlich Dinge zum Anfassen. Und ich neige zur (von außen betrachtet) Umstandskrämerei. Diese bringt bei mir allerdings viel schneller kreative Prozesse in Gang.

Beispiel gefällig?

Weil ich drei Meter von Rechner entfernt war, mein Notizbuch aber neben mir lag, notierte ich Plot-Ideen bzw, Ideen zu Figuren handschriftlich. Am nächsten Tag übertrug ich die Notizen in eine Evernote-Notiz. Es ging um einen bestimmten, bis dato nicht sehr wesentlichen, Aspekt im Leben der Protagonistin. Plötzlich tippe ich "HALT!". Und statt einfach weiter die Notizen zu übertragen, stelle ich eine Frage zu dem, was ich übertragen habe. Die Frage führt zur nächsten und im Laufe des nächsten Absatzes beantworte ich diese nicht nur, sondern habe einen Namen für das, was ich zuvor erfunden habe, und was sehr wichtig für die Protagonistin und die gesamte Geschichte sein wird. Die Quintessenz dessen notiere ich zusätzlich ganz oldschool auf einer Karteikarte, obwohl man mir nun wirklich ncht vorwerfen kann, technikfeindlich zu sein ;-)

Aus einem Produktkarton (und Buchstaben-Geschenkpapier, weil mich der Produktaufdruck abgelenkt und wuschig gemacht hat) habe ich einen kleinen Kasten extra für das neu begonnene Manuskript gebastelt, wie ihr oben im Foto sehen könnt. Ich habe dort folgende Einteilungen gemacht:

  • Haupt-Protagonistin
  • weitere Figuren
  • Völker
  • Orte
  • Gegenstände

(spätestens jetzt werdet ihr gemerkt haben, dass es sich um eine Geschichte mit phantastischen Elementen handelt)

Zeichnungen

Wie ihr auf dem Foto vielleicht erkennt, habe ich den Notizen auch Zeichnungen beigefügt. Habe für eine Figur nach bestimmtem Stichwort eine Google-Bildersuche gestartet und das am besten passende Foto gezeichnet. Beim Zeichnen fiel mir etwas ganz Bestimmtes auf, das wieder wichtig für die Figur und die gesamte Geschichte wurde. Wenn ihr so wollt, behandle ich die Geschichtenentwicklung wie ein Gesamtkunstwerk.

Manuskript

Auch das Manuskript selbst entsteht über Umwege. In einer weiteren Evernote-Notiz experimentiere ich mit Sätzen und Story-Fragmenten. Was mir davon am besten gefällt kopiere ich in das Manuskript-Dokument. Momentan sind es noch Lit-Bits, d.h. Fragmente, die u. U. später an verschiedenen Stellen des Manuskripts auftauchen werden, die ich jedoch möglichst schon in der Reihenfolge des voraussichtlichen Erscheinens einsortiere. Im Grunde fülle ich beim Weiterarbeiten Lücken auf.

Wenn ich das so aufschreibe, klingt es WIRKLICH alles andere als einfach. Aber das passt zu mir: Ich bin noch nie den einfachen Weg gegangen. Mein verschwurbeltes ADS-Gehirn möchte mit allen Sinnen arbeiten. Und was für andere Menschen kompliziert aussieht, ist für mich genau der richtige Weg.

Es hat nur ziemlich lange gedauert, bis ich das erkannt und akzeptiert habe.

Wenn das Projekt veröffentlicht ist, kann ich gerne mal die Notizen dazu als Schreibtagebuch veröffentlichen, wenn ihr das möchtet (vermutlich ist das für Psychologen aufschlussreicher als für angehende Autoren, haha). Jetzt geht das noch nicht, weil ich damit wirklich alles verrate, was ich gerade schreibe.

Das Wichtige daran ist für mich auf jeden Fall der wiedergewonnene Spaß am Schreiben. Das ist echt unbezahlbar. Ich kann es kaum abwarten, bis das Manuskript fertig ist. Allerdings müsst ihr (und ich) da noch einiges an Geduld aufbringen, da ich für den ersten Band mindestens 400 Seiten geplant habe.

Schönen Sonntag noch!

Liebe Grüße

Petra

Rohmanuskript Stand 1. März 2015: 5 Normseiten, 1.172 Zeichen

ALBATROS [20101215] - Näheres zur Arbeitsweise

Grafik Mindmapping ist gut, Aufschreibing ist besser ;-)

Mittwoch, 15. Dezember 2010

Jedenfalls für mich.

Ich habe eine professionelle Mindmapping-Software, die ich auch nutze. Zumindest gelegentlich, wie zu Beginn des ALBATROS-Projekts. Doch ich stelle ja - auch im Büroalltag bei der Ablage von Geschäfts- und Familienkorrespondenz - immer wieder fest, dass ich zu blöd zum Katalogisieren bin. Vermutlich bin ich dafür zu wenig linkshirnig veranlagt ;-) Ich will die Dinge immer in mehrere Kategorien einsortieren, weil ich später garantiert sowieso nach dem falschen Stichwort suche (daher mag ich tags, weil man davon unzählige verschiedene vergeben kann).

Deshalb halte ich mich auch viel zu sehr damit auf, wie ich die einzelnen Zweige der Mindmap benenne und welche Bildchen ich dazusortiere. Die Bilder und Einzelwörter sollen ja beim kreativen Denken helfen. Das leuchtet mir so weit auch ein. Aber wenn anderen Mindmappern ein Wort genügt, dann wirkt diese Beschränkung bei mir eher als Denkbremse, weil ich mich ja auf ein einziges Wort beschränken soll. Und dass ich mich nicht besonders gut entscheiden kann, das hatten wir ja neulich schon irgendwo. Ach nee, das war im Texttreff, aber egal.

Jedenfalls bin ich heute an einer Stelle im Rohmanuskript wieder auf eine offene Frage gestoßen. Derer gibt es natürlich viele, doch diese ist ziemlich wesentlich und hat mit der Vergangenheit meiner Antagonisten zu tun. Ich habe also die Frage genauer formuliert und in weitere Fragen unterteilt. Dann habe ich mir mein Strickzeug geschnappt, weil ich weiß, wenn ich solche Fragen bei einer monotonen Tätigkeit im Hinterkopf behalte, komme ich der Antwort näher.

Was soll ich sagen? Ich hatte kaum das Strickzeug zur Hand genommen und zwei Maschen (!) gestrickt, da kam mir schon die zündende Idee! Ich fing an, alles, was mir dazu einfiel, einfach in das Rohmanuskript zu tippen. Ich habe quasi wieder laut überlegt. Dabei bin ich auf Dinge gestoßen, die ich nochmal recherchieren musste und habe auch die Überlegungen dazu laut gedacht. Das ist für mich so viel wertvoller als ne Mindmap. Die nutze ich eher hinterher, um die Ergebnisse festzuhalten. Beim Denken ist sie für mich hinderlich. Das hätte ich nicht gedacht, aber nun habe ich das auch endlich herausgefunden :-)

Nun schreibe ich schon fast elf Jahre beruflich, aber die Aha-Erlebnisse zu meiner Arbeitsweise hatte ich alle erst in den letzten Wochen. Möglicherweise liegt es daran, dass ich nun auch mal die Zeit habe, mir das von Weitem anzusehen und drüber nachzudenken. So habe ich ja auch gelernt, dass die Wörter-Bolzerei beim NaNoWriMo eigentlich nicht meinem Naturell entspricht. Mein Rohmanuskript, mit allen Überlegungen ist inzwischen auf 87 Seiten und 24.200 Wörter angewachsen, noch nicht ganz die Hälfte dessen, was eigentlich das NaNo-Novemberziel war. Mir wurscht. Es geht kontinuierlich voran, und all den Wust extrahiere ich momentan in ein anderes Dokument (das ich auch für meine Testleserin aufbereite, denn im Rohmanuskript würde sie sich verlaufen *g*). Das sieht dann so aus:

Ich suche im Rohmanuskript nach den Stellen, die ich chronologisch in das "echte" Manuskript einfügen möchte. Wenn ich die Stelle gefunden habe, lese ich sie durch und schaue, wo sie optimierbar ist. Sprachlich überarbeite ich also, und / oder füge nähere Beschreibungen ein, etc. Das macht die Figuren für mich schon wieder plastischer. Denn auch hier gilt: Stures Abarbeiten von Figuren-Fragebögen fällt wieder in das Kategorisierungsproblem und ist nicht Petra-kompatibel. Auch das war mir früher nicht bewusst. Gerne trage ich HINTERHER in die Fragebögen ein, was ich über die Figur erfahren habe. So als Erinnerungszettel, damit nicht aus Versehen die Augenfarbe variiert. Wie die Figur charakterlich ist und wie sie aussieht, muss sie mir während der Story schon selber sagen ;-)

Wenn ich dann mit der Stelle zufrieden bin, kopiere ich sie in das "echte" Manuskript. Dort lese ich sie im Zusammenhang mit den vorherigen Szenen. Dabei fallen mir Dinge ein, die ich ergänzen möchte. Manchmal überarbeite ich es dabei sprachlich erneut. Damit ich nun aber nicht von zwei verschiedenen Versionen im Rohmanuskript und im anderen Mansukript verwirrt werde, gleiche ich die Passage im Rohmanuskript auch wieder an.

Klingt voll umständlich, ist es sicher auch, aber sehr effektiv :-)

Ich bin jedenfalls kein Mensch, der streng nach Lehrbuch arbeiten kann. Und wenn ich ehrlich bin, dann will ich das auch nicht. Ich will keine Schema-F-Plots, wo vorher schon klar ist, dass der Böse um die Ecke gucken muss, bloß weil gerade der erste Plotpoint fällig wäre und ich mich an einen 7-Stufen-Plot klammere, oder das Ganze in 12 Teile oder drei Akte untergliedere. Das kann man am Anfang mal ausprobieren um ein grundsätzliches Gefühl für Dramaturgie zu bekommen. Aber irgendwann müssen die Figuren die Geschichte so erzählen dürfen, wie sie sich zugetragen hat. Und wenn es denn, obwohl ich es mir wirklich gewünscht habe, nicht so funktioniert, dass ich für das ganze große Projekt ein detailliertes Plotgerüst erstellen kann, an dem ich dann "entlangschreibe", dann ist es eben so und ich muss damit leben. Vielleicht muss ich auch einfach noch viel mehr Hintergrund dazu wissen, aber dann bin ich vermutlich mit der Häfte des ersten Bandes schon fertig ;-)

So what?

ALBATROS [20101208]

Grafik Neues von der ALBATROS-Front!

Mittwoch, 08. Dezember 2010

Nachdem ich mich seit NaNoWriMo-Ende wieder davon befreit habe, einfach nur viele Wörter zu produzieren (obwohl ich jetzt mit 77 Seiten eine schöne Arbeitsgrundlage habe), widme ich mich jetzt mit Wonne der Überarbeitung :-)

Ja, ich weiß, die meisten Autoren hassen das. Ich eigentlich auch. Allerdings schreibe ich normalerweise gleich so, dass ich zufrieden bin. Das bedeutet, ich tippe drauflos, damit erst einmal alles da steht und ich meine Gedanken nicht vergesse. Wenn die Szene / der Gedanke fertig zu Papier gebracht wurde, formuliere ich um, schmücke aus, passe die Stimmung an, etc., je nachdem was der Text von mir verlangt. Erst dann tauche ich gedanklich in die nächste Szene ein.

Im letzten Monat habe ich aber NUR die Gedanken festgehalten. Ich habe nun viele Seiten Roh-Rohfassung, die es wie oben umzuformulieren und auszuschmücken gilt. Dabei versuche ich die Textteile (ich habe nicht alles chronologisch geschrieben), schon möglichst an die richtige Stelle zu bringen.

Mir macht es gerade viel Spaß, weil ich nun die Figuren noch viel besser kennenlerne, tiefer ins Setting eintauche und endlich auch die Sprache bzw. Tonalität des Gesamtmanuskripts festlegen kann. Vorher habe ich den Text mehr aus der Entfernung betrachtet; er war nicht richtig "bei mir". Jetzt hat sich das geändert und wirkt endlich wie ein homogenes Werk, bei dem man sieht, wohin der Weg gehen soll.

Das hat mich meinem Exposé noch nicht wirklich näher gebracht. Ich habe schon erwähnt, dass dieses Projekt umfangreicher werden wird, als alles, was ich bisher geschrieben habe. Da gebe ich die "Leitlinie" erst aus der Hand, weenn ich mir 100%ig sicher bin, dass ich den Plot so habe, wie ich ihn möchte. Dass ich später mit Sicherheit stellenweise davon abweichen werde, steht auf einem anderen Blatt. Aber die Idee muss ich ruhigen Gewissens als "rund" verkaufen können.

Jetzt erfreue ich mich an der Ordnung, die sich langsam einstellt und das Bild aus dem Nebel deutlich hervortreten lässt. Und wenn ich noch 100 Seiten schreiben muss, bis mir der Plot vollständig klar ist, dann muss ich das eben tun.

Außerdem habe ich kürzlich in eines meiner älteren Bücher hineingelesen und bin wirklich froh, dass ich mich seither deutlich weiterentwickelt habe :-)

ALBATROS [20101202]

Grafik Ich habe einige Zeit nichts mehr über mein neues Buchprojekt geschrieben. Das hat verschiedene Gründe.

Donnerstag, 02. Dezember 2010

Nach dem letzten Eintrag waren wir wieder auf Wohnungssuche in Zürich (und yessss! gestern kam endlich eine Zusage, und jetzt haben wir beide zugegeben, dass es eigentlich die Wohung war, die uns am besten gefallenhatte, wenn sie auch etwas weiter draußen liegt), und danach war ich erstmal völlig raus. Vor lauter Schreck hatte ich sogar den NaNoWriMo vergessen ;-)

Ich habe bis zum NaNo"Schlusspfiff" am 30. dann auch tatsächlich nicht mehr weitergeschrieben, weil auch noch so viel anderes zu erledigen war. Dass ich statt der 50.000 Wörter nur 20.000 geschrieben habe, stört mich aber nicht weiter, denn ich wollte letztlich auch nicht mehr blindwütig irgendwas schreiben, nur um auf das Pensum zu kommen. Mit den 20.000 Wörtern habe ich aber eine klare Linie vorgegeben. Oder besser: Ich weiß jetzt, wie der Hase läuft. Wesentliche Elemente sind da, die es nun zu einem Ganzen zusammenzuknüpfen gilt.

Ich recherchiere weiterhin, so lange, bis ich ausreichend Material beisammen habe um wirklich ein anständiges Exposé sowie eine möglichst genaue Kapielübersicht erstellen zu können. Bei dem Umfang, der mir vorschwebt, kann das noch einen Moment dauern.

Jedenfalls stöbere ich mit Wonne gerade reichlich Sekundärliteratur durch :-)

Was ich an der Recherche liebe. sind die neuen Erkenntnisse und Aha-Erlebnisse, die sie für den Fortgang der Story bedeuten. Schade finde ich dabei, dass ich in dieser Zeit nicht schreiben kann. Wie gerne würde ich bestimmte Figuren schon jetzt zum Leben erwecken, aber der Kontext ist nicht fertig ausgearbeitet. Und so muss ich sie noch eine ganze Weile auf ihren Einsatz warten lassen. Hoffentlich nicht zu lange - sonst entgleiten mir die Bilder, die ich bislang nur mit Notizen festhalte.

Am liebsten würde ich das fertige Buch gerne schon in den Händen halten! Nicht, weil ich die Arbeit daran scheuen würde und sie hinter mir haben wollte, sondern, weil die Arbeit an diesem Buch die aufregendste ist, die ich bisher hatte. Also, nicht, dass wir uns falsch verstehen! Ich bin keinem Herzkasper nahe, weil ich mich dauernd über meine Texte erschrecken würde *g*, sondern ich spüre, dass es eine gute Geschichte wird, in der die Figuren mit aller Macht ans Licht wollen. Und ich bin sooo neugierig, wie das Ergebnis aussehen wird!

Nun ist es wohl mein Glück, dass Visualisierung eine gute Motivationsmethode ist. Während ich also im Geist das Buch bereits aus dem Belegexemplar-Karton hole (das Cover ist wirklich schön geworden!), schreibe ich auf die Materialisierung dieses Zustandes hin :-)

Und wieder einmal durftet ihr in der Autorin Wirrkopf schauen...

ALBATROS [20101118]

Grafik In den letzten beiden Tagen hatte ich viel Spaß an der Arbeit mit dem Manuskript.

Donnerstag, 18. November 2010

Ich bin gut vorangekommen (grüne Felder, yeah!) und habe mich in einen Rausch hineingeschrieben und geplottet.

Gestern habe ich morgens noch ziemlich rumgetrödelt und am Nachmittag erst die Kurve gekriegt, aber ich habe den heutigen Tag gut vorbereitet: An den Anfang des Manuskripts (den ich bei MS Word zwangsläufig nach dem Öffnen als Erstes sehe) habe ich mir einen freundlichen Morgengruß geschrieben, an den ich die Arbeitsaufgabe des Tages angehängt habe. So wusste ich am Morgen sofort, dass die beiden Protas in einer Situation stecken werden, in der sie sich näher kennenlernen werden, und wie das in etwa vonstatten geht.

So motiviert habe ich natürlich am Morgen als Erstes genau das NICHT gemacht *g*, sondern von einer anderen Textstelle inspiriert, zum wiederholten Mal notiert, um was es in meiner Geschichte überhaupt geht. Und siehe da - mir sind einige Dinge klar geworden, die ich vorher noch gar nicht wusste. Mir fiel auch einer meiner älteren Arbeitstitel ein (ich erinnere daran, dass der Kern der Geschichte bereits zehn Jahre alt ist), und damit hatte ich plötzlich einen zusätzlichen Aspekt in der Story, der alles komplexer macht.

Ich weiß gar nicht, wie oft ich in diesem Projekttagebuch schon erwähnt habe (und wohl noch erwähnen werde), dass mir Dinge bewusst wurden, Zusamenhänge klarer. Aber vielleicht wird daadurch auch deutlicher, was Schreiben bedeutet, und dass es wirkliche Arbeit ist und kein einmaliger Musenkuss.

Erinnert ihr euch an die Hummeln in meinem Kopf, die da noch vor zwei Tagen nisteten und Arbeiten fast unmöglich machten? Heute war ich dagegen von meiner eigenen Konzenrationsfähigkeit fasziniert. Als dann hier das Leben tobte, habe ich seit langer Zeit sogar mal wieder mit Musik geschrieben. Am besten geht das mit ELANE. The Silver Falls hat schon viele Manuskriptseiten begleitet. Wunderbar arrangierte mystische Musik. Dark Folk, melancholic Folk, wie auch immer. Es passt zwar thematisch nicht ganz zum Genre meines Projekts, beflügelt das Schreiben aber unglaublich. Hach.

Langsam bin ich so weit in der Materie (aktuell: 67 Seiten), dass ich meine Figuren zu verstehen beginne und zwei von ihnen so gut kennengelernt habe, dass ich mir ziemlich sicher bin, welche Handlungen ihrem Naturell entsprächen und welche nicht. Ich freu emich schon auf die anderen, die bislang keine große Rolle spielen oder noch gar nicht aufgetaucht sind. Ich weiß aber schon, dass es sie gibt :-)

Ich hoffe, wenn ich mal wieder wie vernagelt am Rechner sitze, erinnere ich mich an diese Tage, in denen Schreiben einfach nur unglaublich viel Spaß macht!

ALBATROS [20101116]

Grafik Die ersten beiden NaNoWriMo-Wochen sind um und im Schreibvolk macht sich Ernüchterung breit.

Dienstag, 16. November 2010

Egal wo man hinschaut, in den NaNo-Foren raufen sich die Autoren die Haare. Ich auch, aber das liegt weniger am Wettbewerb als an mir. Ich habe diesen Monat ohnehin nur als unterstützenden Kick betrachtet mein allgegenwärtiges Schweinehundchen ein bisschen besser im Griff zu haben. Die 50.000 sind nicht mehr zu schaffen und das ist auch gar nicht mein Ziel. Ich möchte einfach eine gute Grundlage erarbeiten, anhand derer ich einen möglichst vollständigen Plot sehen und ein aussagekräftiges Exposé mit fesselnder Textprobe erstellen kann.

Ich habe also nicht ganz das Problem der anderen, die wirklich ohne ihren inneren Lektor immer weiterschreiben und sich mit den Storys treiben lassen. Ich will mich nicht treiben lassen, ich sage meinen Figuren klar, was ich von ihnen erwarte. Nach 15 Büchern kriege ich das ganz gut hin. Natürlich dürfen sie mir die Szenen vorspielen, die ich dann mitschreibe. Aber welche Szene das ist und was die Rahmenbedingungen sind, das gebe ICH vor.

Dass ich die Figuren dazu gut kennengelernt haben muss, steht auf einem anderen Blatt. Aber ich mag nicht zuschauen, wie sie einen Weg einschlagen, der meinen Vorstellungen völlig entgegensteht. Und ich will auch nicht die Allmächtige spielen, die die Herrschaften nur noch bremsen kann, indem sie ihnen eine Holzlatte vor den Kopf zimmert. Daher habe ich in den letzten Tagen ein bisschen drauf gepfiffen, dass ich im Text an sich nicht sonderlich schnell vorankam. Oder besser: gar nicht. Gut zu sehen an den knallroten Feldern auf dem NaNo-Kalender in der rechten Sidebar ;-)

Ich habe ja neulich schon die Mindmap benutzt, um Konflikte und Beziehungen herauszuarbeiten. Das ging auch schon gut, allerdings habe ich lose Enden. Ich habe ja für meine Verhältnisse relativ viel ohne zu lektorieren geschrieben und fühle mich damit nicht besonders wohl. Meine Szenen müssen perfekt sein, in den Sinn, dass ich überzeugt von der Wortwahl und dem Satzbau bin. Normalerweise schreibe ich die Szene mit, und wenn ich etwas nicht ganz genau erkennen kann, baue ich Platzhalter ein (oder wenn ich etwas dafür recherchieren muss). Wenn ich am Ende der Szene angelangt bin, wo ich erfahrungsgemäß einen ganz natürlichen Break mache, weil ich meine Gedanken erst wieder sortieren muss, nehme ich mir nochmal alles vor. Und üblicherweise sehe ich mir das, was ich an einem Tag geschrieben habe, als Einstieg am nächsten Tag an und überarbeite so lange, bis ich wirklich zufrieden bin, von Rechercheplatzhaltern vielleicht einmal abgesehen.

Das habe ich diesmal nicht gemacht. Und darunter leidet meine Konzentration auf den Text. Ich balanciere bei dieser düsteren Jahreszeit sowieso am Rande meiner Konzentrationsfähigkeit, das habe ich auch gestern in der Sprechgruppe wieder gemerkt. Also wird es Zeit mein Energy Light hervorzukramen um die Hummeln aus meinem Kopf zu vertreiben und zu meiner ureigenen Methode zurückzukehren. Sonst schreibe ich nämlich hier ein Stückchen dort ein Stückchen und dawischen noch was, nur um die Wortzahl zu erfüllen. So habe ich zwar einige Haltepunkte für den restlichen Weg kreiert, aber bis ich da ankomme, hab ich vermutlich schon wieder vergessen, dass ich mir das ausgedacht habe. Ihr wisst ja: Die Autorin ist unkonzentriert UND vergesslich ;-)

Natürlich habe ich mir auch die Haltepunkte in Storybook eingetragen (bzw. bin noch dabei es nachzutragen), aber ich habe es lieber, wenn es fließt.

Heute floss allerdings nicht viel, weil ich immer unterbrochen wurde, wenn ich dachte: so, jetzt, die Szene schreiben! Und gleich kommt das Geburtstagskind nach Hause. Ja, schon wieder eines ;-) Wir haben im November den 9. und den 16. belegt :-)

ALBATROS [20101113]

Grafik Gestern lief es sehr gut mit ALBATROS. Ich habe einen guten Trick gefunden, um problemlos in die Arbeit hineinzukommen.

Samstag, 13. November 2010

Am Mittwoch war ich bei einem Vortrag an der Uni. Zurück an meiner alten Wirkungsstätte, das war lustig. Ich habe zwar Stadt- und Regionalplanung studiert, aber im Mathegebäude, wo der Vortrag stattfand (wäh, Mathe *g*), waren wir öfter in der Mensa essen ;-)

Die Diplom-Pädagogin Kajsa Johansson (klar, Schwedin) hat über Hirnforschung gesprochen, insbesondere über das Thema Denken, Lernen, Vergessen.

Im Vergessen bin ich echt gut, aber ich wollte auch etwas über den Rest lernen. Unter anderem ging es auch um Motivation, und das fehlt mir ja gelegentlich. Regelmäßige Blogleser wissen, dass vor allem das tägliche Anfangen eine große Hürde für mich darstellt. Nicht direkt beim Vortrag, aber bei der Recherche danach, habe ich etwas Interessantes dazu gelernt: Man neigt ja dazu, beim Arbeiten (seien es Hausaufgaben oder eben die Arbeit an einem Manuskript), immer das Schweirigste zuerst machen zu wollen. Beliebtest Argument dafür: "Dann habe ich es hinter mir!"

Das kollidiert jedoch mit der Tatsache, dass in den ersten 15 Minuten noch gar nicht die volle Konzentrationsfähigkeit da ist. Man sollte also auch nicht das Wichtigste ausgerechnet am Anfang einer Unterrichtsstunde verkünden, weil es dann unter Umständen nicht richtig ankommt.

Nun habe ich ja gestern über mein Mindmapping-Programm berichtet. Ich habe mich also nicht sofort an mein Manuskript gesetzt, sondern die Mindmap neu geordnet (mein altes System war Blödsinn, weil ich nicht gerade eine Expertin im Kategorisieren bin) und ergänzt. Mit neuen Zweigen, Ideen, Bildern, Verknüpfungen, Anmerkungen. Das hatte den Vorteil, dass ich a) besser wieder in den Stoff hineinkam und klarer wurde, was ich danach schreiben würde, und dass ich b) die Zeit der schlechteren Konzentrationsfähigkeit so elegant überbrückt habe, dass ich hinterher im Bereich oberhalb der Schläfen beidseitig ein warmes Kribbelgefühl spürte. Hirn-Experten vor - was sitzt denn da genau? Dass es beidseitig war, spricht für die gute Zusammenarbeit beider Hirnhälften, was beim Mindmapping ja auch Sinn der Sache ist. Was die Hirnaktivität zusätzlich ankurbelt: Ich rede beim Mindmappen laut mit mir selbst. Deshalb tu ich das auch nur, wenn ich alleine bin ;-)

Dann war ich völlig auf das Projekt fokussiert.

Später flatterte mir ein Prospekt ins Haus, dessen Überschriften mich inspirierten. Daraufhin habe ich alle möglichen Begriffe aus dem Heft aufgeschnitten und auf eine Seite meines Notizblocks geklebt. Vielleicht hilft es mir, wenn ich mal wieder irgendwo festhänge.

Irgendwann habe ich dann aber leider die #einbuchstabedanebentiere auf Twitter entdeckt und konnte mich leider nicht mehr auf meine Arbeit konzentrieren. Zu lustig!

ALBATROS [20101112]

Grafik Ihr fragt euch sicher, wie es dem ALBATROS-Buchprojekt geht, weil ich dazu ja seit dem NaNoWriMo-Start nichts mehr geschrieben habe.

Freitag, 12. November 2010

Die Rohfassung ist mittlerweile auf knapp 50 Seiten angewachsen. Es gab zwei, drei Tage, da kam ich gar nicht zum Schreiben und zwischendurch lief es mal nicht, weil mir noch einiges unklar war. Wenn ich unterbrechungsbedingt von den Figuren und der Geschichte zu weit weg bin, quäle ich mich sowieso immer mit dem Einstieg herum. Das Zaubermittel dagegen ist: Ich muss mich wieder richtig drauf einlassen. Anstatt Löcher in die Luft zu starren, knöpfe ich mir die Herrschaften vor. Gestern habe ich beispielsweise ein paar Konflikte herausgearbeitet. Eigentlich waren die Konflikte schon da, aber ich habe sie mir nicht bewusst gemacht. Wenn sie ins Bewusstsein rücken, fällt mir aber dazu prompt die nächste Sache ein.

Ich hatte mir außerdem vor längerer Zeit mal die Mindmapping-Software von Buzan zugelegt (ja, es gibt diverse kostenlose Mindmapping-Software, aber diese hatte mich damals überzeugt). Gestern habe ich die neueste Version auf den Rechner geladen und losgemappt. Dabei sind auch Beziehungen unter den Figuren deutlicher geworden. Und alles, was klar und deutlich hervortritt ist gut für den Fortgang der Handlung. Schön an Think Buzan! ist, dass ich Bildchen einfügen kann. Das sieht zwar nach Spielerei aus, aber automatisch beschäftige ich mich noch mehr mit den Figuren, wenn ich passende Bilder im Netz dazu suche. Und wenn ich die Mindmap aufrufe, sind sie gleich präsenter.

Noch ein Tool, das ich installiert habe: Storybook. Damit kann ich den Plot strukturieren, Settings und Figuren auflisten und näher beschreiben. Man kann damit unterschiedliche Erzählstränge anlegen und zeitlich strukturieren. Eine feine Ergänzung zu Papyrus Autor, das ich aber noch nicht reaktiviert habe.

Erst habe ich ja befürchtet, ich würde mich mit der Software-Spielerei nur vor dem Schreiben drücken wollen, aber es hat dann doch eher dazu geführt, dass ich damit weiter vorangekommen bin.

Bloß eines ärgert mich immer noch: Dass es mir nicht gelingt bis zum Ende durchzuplotten, ohne gleichzeitig am Manuskript zu schreiben. Vermutlich ist das Vorhaben zu komplex; daran muss ich mich erst noch gewöhnen. Ich habe mir vom Umfang her doppelt so viel vorgenommen wie bisher, nämlich 450 Seiten. Die wollen auch sinnvoll gefüllt werden. Also schreibe ich so lange weiter, bis alle wesentlichen Fragen geklärt sind und mache eben erst DANN ein anständiges Plotgerüst.

Rohfassung bedeutet ja auch, dass Etliches wieder gestrichen oder geändert weden kann, wenn es nicht passt. NaNoWriMo ist ja ein gutes Mittel dafür, erstmal alles aufzuschreiben, was einem in den Sinn kommt,und den inneren Zensor in dieser Zeit in den Urlaub zu schicken. Das bringt eine Menge Rohmaterial, mit dem ich dann arbeiten kann. Das ist einerseits schön, andererseits ist imir dadurch aber erstmals bewusst geworden, dass ich normalerweise wirklich so schreibe, dass es mir gleich gefällt. Ich schreibe die Szene, wie sie sich auf meiner Hirnleinwand abspielt, aber wenn ich dabei direkt auf einen verqueren Satzbau stoße, ändere ich es sofort, oder spätestens dann, wenn die darauffolgenden Gedanken erstmal auf dem Bildschirm festgehalten sind. Dann gehe ich zurück und biege sie Stelle gerade. Das soll man bei NaNoWriMo ja extra nicht tun, denn das Ziel sind 50.000 Wörter. Ich versuche mich auch grob dran zu halten, auch wenn keiner mit der Peitsche neben mir steht, einfach, weil ich sehen will, wie weit ich damit komme. Aber ganz offensichtlich fühle ich mich nicht ganz so wohl damit.

Was soll's - dann überarbeite ich alles eben im Dezember. Halt, da war doch was? Achja, besinnliche Adventszeit hatte ich mir für 2010 vorgenommen, weil ich die nämlich jahrelang nicht hatte. Deadlines am 31.12. waren nämlich an der Tagesordnung. Schaun mer mal. Kein Zwang also, aber wenn ich den DRANG habe zu schreiiben, hält mich das auch nicht auf ;-)

So, und nun - Tippeditipp!


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